AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Der UN-Bericht ist positiv, doch es besteht Handlungsbedarf, wenn es darum geht illegale Geschäfte zur Finanzierung des Krieges zu stoppen“, so zwei Missionare mit langjähriger Erfahrung im Kongo zum Fidesdienst

Mittwoch, 25 November 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – „Wir müssen darauf bestehen, dass die internationale Staatengemeinschaft ein System der Herkunftszertifikation für Mineralien schafft, die illegal aus der Demokratischen Republik Kongo ausgeführt werden. Es ist positiv, dass die Vereinten Nationen in ihrem Bericht denunzieren, dass diese Geschäfte den Krieg im Land schüren“, so P. Silvio Turazzi, Xaverianer Missionar mit langjähriger Erfahrung im Osten des Kongo.
Der UN-Bericht weist vor allem auf ein Netzwerk hin, dass es den ruandischen Rebellen der FDLR erlaubt sich durch illegale Exporte von Gold, Coltan und Zinn zu finanzieren. „Die FDLR finanziert sich mit Sicherheit vor allem aus den Geschäften mit Mineralien, die jedoch über Ruanda ausgeführt werden“, so P. Loris Cattani, der einen Newsletter zur Lage im Osten des Kongo herausgibt, zum Fidesdienst. „Die Sache ist also ziemlich zweideutig, da die Rebellen der FDLR offiziell die Regierung in Kigali bekämpft, aber beim Export kongolesischer Mineralien mit ihr zusammenarbeitet. Da ich den Bericht noch nicht gelesen habe, weiß ich nicht dies darin erwähnt wird“.
„Ich frage mich“, so P. Cattani weiter, „ob es vielleicht Widerstand gegen eine Veröffentlichung des Berichts geben könnte, denn er soll auch Namen westlicher Unternehmen enthalten, die in diese illegalen Geschäfte verwickelt sind. Meiner Ansicht nach gibt es einen Widerspruch: auf der einen Seite beschuldigt die internationale Staatengemeinschaft die FDLR und auf der anderen Seite arbeitet sie insgeheim bei der Ausbeutung der Bodenschätze im Kongo mit ihr zusammen.“
„Das Problem der ruandischen Flüchtlinge im Kongo und der FDLR, die sich vor allem aus ruandischen Hutu zusammensetzen, die im Jahr 1994 etwa zehn Jahre alt waren, und denen man deshalb nicht vorwerfen kann, dass sie für den Völkermord verantwortlich waren, muss durch den Dialog gelöst werden. Militäraktionen sind nicht nur unmoralisch, sondern sie sind auch gescheitert“, darüber sind sich die beiden Missionare einig. „Wenn man sie nicht in Ruanda integrieren kann, dann muss man versuchen, sie im Kongo zu integrieren und daran die Häuptlinge in den Dörfern beteiligen.
In den Vereinigten Staaten und Europa wurde bereits eine Herkunftszertifizierung für Mineralien aus dem Kongo in Betracht gezogen (vgl. Fidesdienst vom 30. April 2009 und vom 7. November 2009). Dies geschah unter anderem auch auf Anregung des Netzwerks „Glauben und Gerechtigkeit zwischen Afrika und Europa“ zu dem rund 50 katholische Missionsorden gehören, die in Afrika und Europa präsent sind. „Ein Vertreter des Netzwerks in den Vereinigten Staaten wird auch die Regierung Obama über die tatsächliche Lage im Kongo informieren und eine friedliche Lösung des Krieges fordern“, so die Missionare abschließend. (LM) (Fidesdienst, 25/11/2009)


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