AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPPUBLIK KONGO - Am 24. Oktober beginnt der Gipfel der Zentralafrikanischen Länder vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Angola und der Demokratischen Republik Kongo

Donnerstag, 22 Oktober 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – Am 24. Oktober beginnt in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo der Gipfel der Wirtschaftsgemeinschaft der Zentralafrikanischen Staaten (CEEAC) vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Angola und der Demokratischen Republik Kongo. Vor einigen Wochen hat Angola mit der Ausweisung kongolesischer Staatsbürger begonnen und zwar unter dem Vorwand, man wolle damit die illegale Einwanderung bekämpfen, was jedoch zu Protesten seitens der Regierung in Kinshasa führte, vor allem was die Art und Weise der Ausweisung anbelangt. Nach Angaben der kongolesischen Presse soll es bei den Auswesungsoperationen zu sexueller Gewalt, Misshandlung und Diebstahl gekommen sein.
Im Gegenzug wies die kongolesische Regierung mehrer Angolaner aus dem Kongo aus und es soll zu Episoden der Fremdenfeindlichkeit gegenüber angolanischen Zuwanderern gekommen sein. Anfang Oktober kam es in Moanda zu Auseinandersetzungen zwischen der Zivilbevölkerung und den angolanischen Militärausbildern in der benachbarten Militärbasis Kitona. Die Regierungen von Luanda und Kinshasa hatten bis kurz zuvor sehr enge Beziehungen. 1997 hatten angolanischen Truppen zusammen mit Soldaten aus Ruanda und Uganda zum Sturz von Mobutu beigetragen und Laurent Desiré Kabila, den Vater des heutigen Staatsoberhaupts Joseph Kabila an die Macht gebracht. Als es zu Konflikten zwischen Desiré Kabila und Uganda bzw. Ruanda kam, hatte die angolanische Regierung mit den eigenen Truppen die kongolesische Armee unterstützt. Erst vor kurzem hatten angolanische Truppen einen Staatsstreich gegen Joseph Kabila verhindert. Angola, das über eine der am besten gestellten Armeen im südlichen Afrika verfügt, unterstützt den Kongo bei der Ausbildung der eigenen Soldaten. Dies erklärt auch die Anwesenheit angolanischer Ausbilder in der Demokratischen Republik Kongo.
Die Beziehungen zwischen Luanda und Kinshasa sind jedoch komplexer als sie scheinen. Die Regierung unter Kabila hat die angolanische Hilfe zwar angenommen, weis aber auch, dass dafür Gegenleistungen erwartet werden. Insbesondere gibt es territoriale Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern und auch die Frage der Aufteilung der jeweiligen Handelszonen ist offen. Es geht dabei um Seegebiete von bis zu 200 Seemeilen vor dem Festland, in denen der jeweilige Staat das ausschließliche Recht auf die Nutzung der Ressourcen, wie zum Beispiel die Erdölvorkommen auf dem Meeresgrund hat. Kongo hat einen sehr engen Zugang zum Meer zwischen dem eigentlichen Angola und der Enklave Cabinda. Die angolanische und kongolesische Handelszone überschneiden sich. In diesem Gebiet hat Angola mit der Erforschung der Erdölvorkommen begonnen. Kinshasa befürchtet nun den eigenen Ausschluss aus dem Erdölgeschäft und bat die Vereinten Nationen um ein internationales Schiedsurteil zur Lösung der strittigen Frage. Beobachten halten die Erdölfrage für den eigentlichen Grund der Ausweisung kongolesischer Staatsbürger aus Angola.
Es bleibt zu hoffen, dass der CEEAC-Gipfel dazu beitragen wird, die Streitigkeiten zwischen Luanda und Kinshasa aus dem Weg zu räumen. Dies liegt im Interesse aller Staaten der Wirtschaftsgemeinschaft, denn ein langwieriger Konflikt zwischen den beiden wichtigsten Länder der Organisation würde den Prozess der regionalen Integration beeinträchtigen. (LM) (Fidesdienst, 22/10/2009)


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