AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Besorgniserregende Situation im Osten des Kongo: Erzbischof von Bukavu muss die Afrikasynode verlassen und in sein Bistum zurückkehren; Botschaft der Comboni Missionare: „Millionen Kongolesen leiden unter einem Konflikt, der nur zur Ausbeutung der Ressourcen des Landes dient“

Donnerstag, 8 Oktober 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – Die ernste Lage im Südkivu und im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat Erzbischof Xavier Maroy Rusengu von Bukavu (Hauptstadt der kongolesischen Provinz) dazu gezwungen, die Synodenarbeiten zu verlassen und in sein Bistum zurückzukehren.
Zuletzt wurden ein Priester und ein Seminarist entführt, die nach Zahlung einer Lösegeldsumme freigelassen wurden (vgl. Fidesdienst vom 5. Oktober 2009). Erzbischof Rusengo hatte in seiner Rede bei der Synode gesagt: „Während ich bei dieser Versammlung das Wort ergreife, sind die pastoralen Mitarbeiter in meinem Erzbistum den Übergriffen der Feinde des Friedens ausgesetzt. In einer der Pfarreien in unserer Erzdiözese wurde am 2. Oktober ein Feuer gelegt, die Priester werden misshandelt, andere von uniformierten Männern entführt, die große Lösegeldsummen fordern, die wir zahlen mussten, um das Leben unserer Priester zu schützen, die ermordet werden sollten. Angesichts dieser Ereignisse ist die Kirche der einzige Halt für eine terrorisierte, gedemütigte, ausgebeutete, bevormundete Bevölkerung, die zum Schweigen gebracht werden soll.“
Die Worte von Bischof Rusengo bestätigen, was Missionare vor Ort dem Fidesdienst berichtet hatten, die in diesem Zusammenhang auch betonte, dass die Kirche ein unbequemer Zeuge für diejenigen sei, die die einheimischen Ressourcen straflos ausbeuten und die Menschen aus ihren Dörfern vertreiben wollen (vgl. Fidesdienst vom 5. Oktober 2009).
Auch die Comboni Missionare die derzeit in Rom am XVII. Generalkapitel teilnehmen, bringen in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, „ihre Verbundenheit mit den Menschen im Nord- und Südkivu und in der Östlichen Provinz der Demokratischen Republik Kongo zum Ausdruck. „Wir beklagen erneut“, so die Missionare, „die tragische Situation, in der sich Millionen Kongolesen befinden, die unter einem Konflikt leiden und den Pries für das Anhalten dieses Konflikts bezahlen, der weiterhin unschuldige Opfer fordert und in den langen Kriegsjahren ungeheure Schäden verursacht hat.“
„Die Diplomatie scheint bisher machtlos zu sein. Als Missionare, die wir seit Jahrzehnten in den Regionen tätig sind, in denen Krieg herrscht und Augenzeugen der Gewalt wurden, wissen wir, dass die Ursache des Krieges im Grunde die Ausbeutung der Ressourcen des Landes ist, während die beteiligten Parteien als verlängerte Hand wirtschaftlicher Interessen des Westens und des Ostens sind. In den vergangenen Wochen gab es in den Konfliktgebieten zudem eine Choleraepidemie, die bereits hunderte Opfer forderte. Infolge der unsicheren Lage konnten die Mitarbeiter des Gesundheitswesens nicht in die von dieser Katastrophe betroffenen Gebiete gelangen“.
„Wir appellieren deshalb erneut an die internationale Gemeinschaft mit der Bitte, dass auf der Grundlage des internationalen Rechts dem Wunsch nach Frieden der Bevölkerung im Kongo, die weiterhin Opfer kriegerischer Handlungen ist, Folge geleistet wird“, heißt es in der Verlautbarung der Comoboni Missionare abschließend. (LM) (Fidesdienst, 08/10/2009)


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