EUROPA/DEUTSCHLAND - Scalabrini-Fest der Früchte im Centro di Spiritualità Stuttgart

Mittwoch, 7 Oktober 2009

Stuttgart (Fidesdienst) – In Europa und in der ganzen Welt wird dem Fremden, besonders dem Einwanderer und dem Flüchtling gegenüber immer stärker mit Ablehnung reagiert. Oft werden Menschenrechte grob missachtet. Das Thema beim internationalen Fest der Früchte 2009 war: „Die Begegnung mit dem Fremden – eine Spur zu Gott und zum Menschen?“ Diese Frage führt uns zur Wurzel unserer Beziehung zu den anderen, zu jedem Menschen. Jugendliche, Erwachsene und Familien mit Kindern, insgesamt ca. 300 Personen 32 verschiedener Nationalitäten nahmen teil an diesem Bildungstreffen vom 2. bis 4. Oktober 2009, das vom Centro di Spiritualità der Scalabrini-Missionare in Zusammenarbeit mit dem Scalabrini-Säkularinstitut organisiert wurde.
Das Zusammen-/Aufeinandertreffen, das von Migration verursacht wird, stellt eine Art Vergrößerungsglas dar, welches gute und problematische Aspekte unserer Alltagsbeziehungen auch unter Menschen gleicher Herkunft, unter Freunden und Familienangehörigen deutlicher erkennbar macht. „Schon immer war bei der Nächstenliebe das eigentliche Problem die Nähe, das Konkrete, das was unseren Egozentrismus stört“, sagte der Referent Prof. Jörg Splett. Der deutsche Religionsphilosoph und Anthropologe stellte dar, dass der Mensch nie bloß zum Mittel, zum bloßen Mittel gemacht werden darf und dass seine Würde unantastbar ist. Jeder ist von Gott, dem Schöpfer beim Namen gerufen und ist ein einmaliges, unwiederholbares Du Gottes, der im Sohn Jesus unser menschliches Leben angenommen hat. Diese Würde wird nie weniger und hängt nicht von Hautfarbe oder Aufenthaltserlaubnis ab. Sie besteht in allen Lebensphasen. Der persönliche Ruf Gottes begründet auch die Wertschätzung der Verschiedenheit des anderen. Jeder Mensch bietet eine unersetzbare Sicht und ist ganz wesentlich für die Entwicklung unserer eigenen Identität.
Der Bildungsweg, den die internationalen Feste anbieten, möchte – durch die Vertiefung des christlichen Glaubens – eine Werkstätte bilden für Beziehungen gegenseitiger Aufnahme. Bei diesen Bildungstreffen können Migranten, Flüchtlinge und Einheimische sich auf gleicher Ebene begegnen und miteinander Wege der Gemeinschaft in Verschiedenheit finden, indem sie sich bewußt werden, dass alle – wie P.Gabriel Bortolamai cs (Leiter des Centro di Spiritualità für Jugendliche) - der einen Menschheitsfamilie angehören. Die nächste Verabredung für groß und klein ist das Scalabrini-Fest di Primavera im Internationalen Bildungszentrum in Solothurn (CH) vom 30. April bis 2. Mai 2010. Für die Jugendlichen sind es schon ab Oktober ’09 die Monatstreffen in Solothurn, Stuttgart, Mailand, Rom, S. Paulo (Brasilien) und Mexico-Stadt. (L.D.)


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