AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Priester und Seminarist aus den Händen der Entführer befreit: „Die Kirche ist ein unbequemer Zeuge der Verbrechen im Kivu“, so ein Beobachter aus kirchlichen Kreisen zum Fidesdienst

Montag, 5 Oktober 2009

Bukavu (Fidesdienst) – Ein Priester und ein Seminarist, die in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober von einer bewaffneten Gruppe bei einem Überfall auf die Pfarrei in Ciherano im Bezirk Walungu südlich von Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo entführt wurden, sind wieder frei. Ursprünglich befand sich auch der Gemeindpfarrer in den Händen der Entführer. Dieser wurde jedoch nach Angaben von Beobachtern vor Ort von den Entführern selbst nach kurzer Zeit wieder freigelassen.
Ein Militärsprecher erklärte, dass der Priester und der Seminarist in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober aus den Händen der Entführer befreit wurden. Wie der Militärsprecher mitteilt handelt es sich bei den Entführern um Kämpfer der FDLR-Rebellen, einer Gruppe, die seit den 90er Jahren im Kivu ihr Unwesen treibt. Die beiden Geiseln sollen nach der Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 5.000 Dollar freigelassen worden sein.
„Ich kann eine Lösegeldzahlung nicht bestätigen“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden will. „Wenn dies so wäre, dann wäre dies schlimm, denn man hätte einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen“. Der Beobachter des Fidesdiensts schließt nicht aus, dass sich hinter der kriminellen Motivation andere Gründe verbergen. „Durch diese Entführung wollte man die Kirche wahrscheinlich warnen, denn sie ist auf dem ganzen Territorium engmaschig vertreten und sie ist ein glaubwürdiger zeuge, dessen, was im Nord- und Südkivu geschieht. In den beiden kongolesischen Provinzen ist nur in den Städten die Sicherheit in gewissem Maß gewährleistet, auf dem Land und in den Wäldern sind es die bewaffneten Gruppen, die das Gesetz bestimmen.“
„Diese unsichere Lage, die seit mindestens 15 Jahren andauert, soll die Bürger aus der Region vertreiben, damit man Zugriff zu dem immensen Reichtum hat. Es ist ein Plan, der vor unsren Augen durchgeführt wird. Bewaffnete Gruppen, die sich angeblich gegenseitig bekämpfen, verbringen die meiste Zeit damit, Übergriffe auf die Bevölkerung zu verüben und Dörfer zu plündern. Die Bischöfe und die Kirche denunzieren diese Verbrechen immer wieder und dies wird als störend empfunden“, so der Beobachter abschließend.
Ein vor kurzem von der Organisation Global Witness veröffentlichter Bericht (vgl. Fidesdienst vom 21. Juli 2009) beschreibt im Detail, wie die verschiedenen militärischen Gruppen in der Region sich dadurch finanzieren, dass sie die Bodenschätze der Region ausbeuten- „In verschiedenen Regionen der Provinzen Nord- und Südkivu kontrollieren bewaffnete Gruppen die Geschäfte mit den Bodenschätzen“, heißt es in dem Dokument. (LM) (Fidesdienst, 05/10/2009)


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