AFRIKA/DEMOKRTISCHE REPUBLIK KONGO - „Dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt“. Der kongolesische Abgeordnete Enoch Sebineza zum jüngsten Rücktritt von acht Parlamentariern aus dem extremistischen Flügel der Banyamulenge aus der Nationalversammlung

Mittwoch, 14 Juli 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - „Es handelt sich um Einzelpersonen, die versuchen alles und um jeden Preis zu versuchen. Sollten sie nicht mit dem Ausland verbündet sein, werden sie nur wenig ausrichten können und kaum etwas erreichen. Die meisten Banyamulenge unterstützen diesen Versuch zusätzliche Spannungen herbeizuführen nicht“, so der kongolesische Abgeordnete Enoch Sebineza, selbst Banyamulenge (aus Ruanda stammende Tutsi, die seit Jahrzehnten in der Demokratischen Republik Kongo leben) zum jüngsten Rücktritt von acht Parlamentariern der Rebellenbewegung RCD-Goma aus der Nationalversammlung.
In einem Schreiben der acht Abgeordneten an den Anführer der RCD heißt es: „Bis auf weiteres werden wir nicht mehr an den Arbeiten des Übergangsparlaments teilnehmen“.
„Damit will jener Flügel, der RCD, der durch einen Frieden nur verlieren würde, versuchen die die Regierung zu erpressen“, so Beobachter vor Ort. „Dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt, sollten nicht Verbindungen zum Ausland bestehen.“, so Enoch Sebineza.
Die RCD ist die größte in der Region Kivu (im Osten des Kongo) agierende Guerillagruppe, der größtenteils Banyamulenge angehören. Die Bewegung unterzeichnete im vergangenen Jahr Friedensvereinbarungen mit der Regierung. Seither sind Mitglieder der Rebellenbewegung in Regierung, Parlament und Armee vertreten. Vor kurzem hatten Militäranführer der RCD jedoch wieder zu den Waffen gegriffen um nach eigenen Angaben die Banyamulenge unter den Zivilisten vor Gewalt zu schützen. Auch die acht aus der Nationalversammlung zurückgetretenen Parlamentarier klagen über Diskriminierung der Banyamulenge und darüber, dass sich gegenwärtig in Bukavu (der Hauptstadt von Südkivu) keine Banyamulenge mehr aufhalten.
„Das ist eine Lüge, denn wir haben mit eigenen Augen zwei Banyamulenge-Anführer beim Sitz des Militärkommandos gesehen“, so Beobachter aus Bukavu. „Auf den Straßen begegnet man Mitgliedern dieses Volksstammes beim Einkaufen. Es stimmt, dass die Banyamulenge nicht gerne gesehen sind, doch dieses Gefühl hat der extremistische Flügel der RCD selbst provoziert. Die Menschen hatten die Gewalt verdrängt, die während des zweiten Krieges in Ruanda (1998-2003) verübt worden war, denn sie wollten in Frieden leben“, so der Beobachter.
Demnach gibt es eine Spaltung in den Reihen der Banyamulenge, zwischen denjenigen, die zusätzliche Spannungen provozieren wollen, um das Terrain nicht aufzugeben, das durch den Krieg erobert wurde, und denjenigen, die mit den anderen Kongolesen in Frieden zusammenleben wollen. Diese Spaltung hat auch regionale Hintergründe: „Die acht Abgeordneten kommen aus dem Nordkivu, wo die Situation nicht sehr klar ist. Doch ich denke, dass sie im Südkivu nicht viel Unterstützung finden werden, denn die meisten Banyamulenge hier wollen den Frieden“, so Enoch Sebineza. (LM) (Fidesdienst, 14/7/2004 - 37 Zeilen, 419 Worte)


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