AFRIKA/GUINEA - Über 550 Teilnehmer beim interreligiösen Friedenstreffen der Gemeinschaft von Sant’Egidio in Guinea

Freitag, 25 September 2009

Conakry (Fidesdienst) – „Es ist selten, dass es in unserem Land diese Art von Veranstaltung im Beisein der Religionsführer und aller sozialer Schichten gibt. Wir wünschen uns, dass der Friede zu einer Haltung wird, dass er den Wunsch aller widerspiegelt“, so der Minister und Ständige Sekretär des Nationalrats für Demokratie und Entwicklung (CNDD), Kommandeur Mussa Keita, dessen Militärjunta nach dem Tod von Präsident Lansana Conté im Dezember 2008 die Macht in Guinea übernommen hat, bei einem interreligiösen Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio.
Die Konferenz zum Thema „Religionen und Kulturen im Dialog für einen Humanismus des Friedens“ fand am 19. September in der Landeshauptstadt Conakry statt. Wie aus einem Bericht der Veranstalter hervorgeht, der dem Fidesdienst vorliegt, „waren bei dem Treffen über 550 Teilnehmer, darunter 150 offizielle Gäste und 400 Mitglieder und Freunde der Gemeinschaft von Sant’Egidio anwesend, die an dieser für das Land, das sich in einer schwierigen Zeit der politischen Geschichte befinden, willkommenen Veranstaltung teilnahmen.
Unter den Teilnehmern befanden sich auch Erzbischof Vincent Coulibaly von Conakry und der Vorsitzende der bischöflichen Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“, P. Duteil, der anglikanische Bischof von Conakry, Albert David Gomez und der Imam der Faysal-Mosche in Conakry, Ibrahim Bah.
Die verschiedenen Redner betonten vor allem den außergewöhnlichen Charakter der Veranstaltung. Erzbischof Coulibaly begrüßte den Mut der Gemeinschaft von Sant’Egidio, die am selben Gesprächstisch, Religionsführer und Vertreter der Kultur versammelte, damit diese sich mit dem Thema „Frieden durch Dialog“ befassten, der als „entscheidend für unser Land in dieser Zeit des Übergangs“ bezeichnet wurde.
Der Vertreter der Gemeinschaft von Sant’Egidio lud die Teilnehmer dazu ein, sich dafür einzusetzen, dass die Überganszeit als eine Gelegenheit verstanden wird, die es möglicht macht, dass Grundlagen für eine dauerhafte demokratische Entwicklung geschaffen werden: „Es hat im Januar und Februar 2007 zu viele Tote gegeben, als dass man diese Gelegenheit verpassen dürfte. Viele Brüder und Schwestern haben ihr Leben auf der Suche nach einer neuen Ausrichtung der Regierung und Verwaltung des Landes verloren. Dies dürfen wir nicht vergessen. Jeden Tag wird die Kluft zwischen armen und reichen in unserem Land größer.“ Guinea wurde von 1984 bis 2008 von dem Regime unter Präsident Conté regiert, das die beachtlichen Ressourcen des Landes nicht zu nutzen verstand, um eine tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung auf den Weg zu bringen und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Nach dem Tod von Conté hat eine Militärjunta die Macht mit einem gewaltlosen Putsch übernommen und damit verhindert, dass der Clan um den verstorbenen Präsidenten weiterhin das Land regieren sollte. Die Militärjunta versprach demokratische Wahlen, wurde jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt, die den Staatsstreich verurteilte.
Trotz einer von der Junta lancierten Kampagne zur Moralisierung im öffentlichen Leben und der Festnahme zahlreicher Drogenhändler, die einen gewinnträchtigen Kokainhandel zwischen Lateinamerika und Europa trieben, kam es in den vergangenen Monaten zu weiteren Spannungen zwischen einem Teil der Bevölkerung und den neuen Machthabern. (LM) (Fidesdienst, 25/09/2009 – 44 Zeilen, 482 Worte)


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