AMERIKA/VENEZUELA - Bischöfe fordern transparentes und glaubwürdiges Referendum: „Wir müssen die Polarisierung und die Spaltung überwinden, die eine radikales gegenseitiges Misstrauen hervorgerufen haben“. Ansprache des Vorsitzenden der venezolanischen Bischofskonferenz.

Freitag, 9 Juli 2004

Caracas (Fidesdienst) - Mit der Eröffnungsansprache des Vorsitzenden der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Baltazar E. Porras Cardozo von Mérida, begann am 7. Juli die 82. Vollversammlung der venezolanischen Bischöfe. Die Versammlung tagt bis zum 13. Juli in Caracas. Im Mittelpunkt stehen Analysen und Debatten sowie Momente des Gebets, die sich vor allem mit der Lage des Landes und der Planung von Projekten für das Jahr 2005 befassen.
Erzbischof Porras Cardozo wies in seiner Ansprache bezeichnete das Referendum im Zusammenhang mit der Amtsenthebung des Präsidenten als „Ausübung der Souveränität des Volkes und historisches Ereignis“. In diesem Zusammenhang forderte er auch die venezolanischen Staatsbürger auf, an der Befragung teilzunehmen und damit der „Bürgerpflicht“ zu entsprechen und „die Ergebnisse und die Nichtverwirklichung von Versprechen“ zu beurteilen. Außerdem erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, dass das „Referendum zur Amtsenthebung des Präsidenten nicht irgendeine Wahl sei, sondern ein von der Verfassung vorgesehenes legales Instrument, wenn es darum geht, denjenigen der Macht ausübt um Rechenschaft zu bitten“. Deshalb forderte er die Bürger auf, einzuschätzen, welche Straße zum wahren Frieden führe und ein echte Entwicklung für die Venezolaner mit sich bringe: „Wir müssen uns der Verherrlichung der Macht, des Besitzes und des Genusses entziehen und dies nicht nur aufgrund unseres monotheistischen Glaubens, sondern weil es dabei um Menschenwürde geht.“
Der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz betonte die Notwendigkeit der Bekämpfung von Intoleranz und Ausschluss und erklärte: „Wir Venezolaner müssen die Polarisierung und die Spaltung überwinden, die ein radikales gegenseitiges Misstrauen hervorgerufen haben“. In einer solchen Perspektive forderte er auch ein „transparentes und glaubwürdiges Referendum mit solidarischer Unterstützung durch internationale Beobachter als Garantie für einen unparteiischen Verlauf, angesichts einer Polarisierung der Gesellschaft, in der sich gegnerische Gruppen gegenüberstehen, die einander nicht trauen“. Dem fügte Erzbischof Porras Cardozo hinzu, dass „es ohne Achtung der Menschenrechte und Bereitschaft zum Dialog und zum Einverständnis keine moralisch gültigen Vereinbarungen geben kann“. In diesem Zusammenhang übte der Erzbischof auch Kritik an jüngst verabschiedeten Gesetzen, die „die spezifische Rolle der Justiz zunichte machen und den Bürger der Willkür des jeweiligen Beamten ausliefern“. „Sind diese Gesetze zum Schutz des Bürgers gedacht oder sollen sie vielmehr der Konsolidierung eines bestimmten soziopolitischen und ideologisch-kulturellen Projekts beitragen?“, fragt sich der Erzbischof. Abschließend bat er alle um das Gebet und um Initatiativen zur Förderung des Friedens. (RZ) (Fidesdienst, 9/7/2004 -36 Zeilen, 400 Worte)


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