AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Bodenschätze schüren den Krieg in Süd- und Nordkivu

Dienstag, 21 Juli 2009

Kinshasa (Fidesdienst) - Die Bodenschätze des Nord- und Südkivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo) schüren einen Konflikt, der seit über 12 Jahren anhält. Dies geht aus einem vor kurzem von der Organisation „Global Witness“ veröffentlichten Bericht hervor, der im Detail beschreibt, wie sich die verschiedenen Militärformationen in der Region durch die Ausbeutung dieser Bodenschätze finanzieren.
„In verschiedenen Gebieten der Provinz Nord- und Südkivu kontrollieren bewaffnete Gruppen und die kongolesische Armee den Handel mit Zinnerz, Gold, Coltan, Wolframit und anderen Mineralien“, heißt es in dem Bericht. Namentlich wird in dem Bericht auch die Rebellengruppe FDLR (Demokratische Kräfte für die Befreiung Ruandas) genannt, die sich aus ruandischen Hutus zusammensetzt, die seit 15 Jahren ihr Unwesen unter der kongolesischen Zivilbevölkerung treiben, obschon mehrmals versucht wurde, ihre Tätigkeit zu stoppen (vgl. Fidesdienst vom 3. Juni 2009).
Auch die bereits 2008 veröffentlichte Untersuchung der französischen „Ecole de Guerre Economique“ (ECG) unter Leitung von Christan Harbulot mit dem Titel „La Guerre du Coltan en RDC“ weist auf die wirtschaftliche und strategische Interessen der wichtigsten Weltmächte im Hinblick auf die Kontrolle der Coltanvorkommen hin. Coltan kommt in der Elektronik-, Luftfahrt und Rüstungsindustrie zum Einsatz.
„Europa und die Vereinigten Staaten sind vollkommen von ausländischen Coltanvorkommen abhängig“, heißt es in dem Bericht der ECG. „Heute exportieren zwar auch Australien und Brasilien große Mengen, doch das geostrategische Interesse, der Mächte, die eine andere Denkweise haben, richtet sich auf die Demokratische Republik Kongo. Denn die Coltanvorkommen in der Region Kivu machen 60-80% der weltweiten Reserven aus“.
Aus einer Analyse dieser beiden Berichte wird deutlich, dass sich hinter dem Krieg im Kivu, der oft als ethnischer Konflikt dargestellt wird, Interessen verbergen, die weit über den Kongo und Afrika hinausgehen. Die verschiedenen Guerillabewegungen und Armeen, die in den beiden kongolesischen Provinzen agieren, kämpfen um die Kontrolle der Bodenschätze. Hinter ihnen stehen verschiedene afrikanische Staaten und multinationale Unternehmen, sowie verschiedene Mächte, die, wie bereit erwähnt von Coltanexporten und anderen Bodenschätzen in der Region abhängen.
Die kongolesischen Bischöfe und Missionare, die in der Region tätig sind, beklagen diese Situation seit Jahren (vgl. Fidesdienst vom 10/06/2009). In diesem Sinne ist es positiv, dass unabhängige Untersuchungen in Europa und den Vereinigten Staaten entsprechende Dokumentationen liefern. Spricht man weiterhin von ethnischen Kriegen oder Stammeskonflikten heißt dies, dass man sich zum Komplizen derer macht, die die Region und ihre Einwohner weiterhin ungestraft ausbeute. Zu den von den bewaffneten Gruppen verübten Verbrechen gehören Massenvergewaltigungen, die den einheimischen Angst einflößen oder sie zur Flucht zwingen sollen, und ebnen damit den Weg für diejenigen, die die kongolesischen Reichtümer ausbeuten wollen. (LM) (Fidesdienst, 21/07/2009 – 42 Zeilen, 430 Worte)


Teilen: