AMERIKA/VEREINIGTE STAATEN - MISSION UND EMIGRATION - „Der Koffer mit der Paketschnur“: Lucrezia hat die Wüste mit ihren Kindern durchquert, während der Führer ihr sagte „Die Kinder sind zu langsam, lass sie zurück!“ Doch sie hat ihre Kinder nicht zurückgelassen und sie ist in ihren Armen gestorben

Mittwoch, 15 Juli 2009

Rom (Fidesdienst) – „Die Mauer zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten forderte bis heute 10.000 Todesopfer. Marco, ein fünfjähriges Kind war im hinteren Teil eines Lkws versteckt, auf den Straßen der Wüste, mit seinem Vater. Er hatte großen Durst. Er bat seinen Vater um Wasser, doch der gab ihm keines, er fragte einen anderen und noch einen anderen … er fragte 18 Männer, keiner hatte Wasser für ihn. Sie sind alle gestorben. Jeden Tag sterben Menschen. Für Arme ist es nicht einfach, ein Visum zu bekommen.“ Dies berichtet Enrique Morones, der Gründer und Vorsitzende von „Border Angels“: „Wir haben seit 1996 Wasser in die Wüste gebracht, doch es reicht nicht, auch wenn viele Organisationen sich dafür engagieren“.
Lucrezia durchquerte diese Wüste mit ihren Kindern: Jesus und Nora, beide sieben Jahre alt. Der Anführer sagte zu ihr: „Die Kinder sind zu langsam, lass sie zurück. Oder geh allein“. Sie hat ihre Kinder nicht zurückgelassen. Weiter gehen oder zurückkehren? Es war gleich. Die Entfernung war dieselbe. Sie ging weiter. Sie starb in den armen ihres Sohnes Jesus und ihrer Tochter Nora. Das Wasser hatte sie ihnen gegeben, Nora und Jesus waren allein in der Wüste. Die Grenzpolizei hat sie gefunden. Sie lebten noch! Der Großvater ging in die Wüste. Seine Tochter war gestorben! Eine Leiche, eine weitere und noch eine, bis er sie fand, seine Tochter. Wenn ein Mensch allein so viele Leichen sehen muss… wie viele sind es? Und die 10.000, 20.000 Behinderten? Es ist unmenschlich! Unmenschlich! Unmenschlich! Es sind 1% Kriminelle und 99% anständige Arbeitskräfte! Man muss ihnen legale Möglichkeiten geben! Wir gehören alle derselben Menschenrasse an! Am Sonntag feiern wir im Canyon einen Gottesdienst. Dort leben die Obdachlosen, verstecken sich vor der Polizei und vor denen, die sie hassen. Sie verstecken sich, doch es sind die Menschen, dieselben Menschen, die auf unseren Feldern arbeiten, unsere Kinder versorgen, unsere Häuser bauen. Sie leben dort, weil sie keine Aufenthaltserlaubnis haben. Sie schützen sich. Die Heilige Messe im Canyon ist ein Zeichen der Verbundenheit, der Herr helfe uns, dass wir ihnen unsere Liebe zu den Mitmenschen verständlich machen können. Brüder und Schwestern. Wir schlagen Brücken der Kommunikation, wir bauen keine Zäune. Wir bringen das Wort des Evangeliums! Wir werden eine bessere Welt schaffen. (Luca De Mata) (Vorschau auf die vierteilige Dokumentationsreihe: „Der Koffer mit der Paketschnur“: Ein Bericht zur Emigration in aller Welt, dessen vierte Folge der italienische staatliche Fernsehsender RAIUNO am 20. Juli im Abendprogramm ausstrahlt). (Fidesdienst, 15/07/2009 – 19 Zeilen, 286 Worte)


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