AFRIKA/SOMALIA - Verheerende humanitäre Lage: über 200.000 Menschen auf der Flucht aus Mogadischu, für viele ist es das erste Mal seit 1991

Mittwoch, 8 Juli 2009

Mogadischu (Fidesdienst) – Über 200.000 Menschen mussten die somalische Hauptstadt Mogadischu verlassen, seit dem sich dort Soldaten der Übergangsregierung und des Kontingents der Afrikanischen Union Gefechte mit den Al-Shabab- und Hisb-ul-Islam-Milizien liefern.
Es handelt sich um die größte Massenflucht seit 2007, seit dem Eingreifen der äthiopischen Truppen in Somalia, so der Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR).
Die Offensive der Milizen gegen die Regierungseinheiten in der Hauptstadt dauert schon seit 8 Wochen an und hat zu der Massenflucht geführt: rund 204.000 Menschen, eine Zahl, die der UNHCR-Sprecher Ron Redmond als „erschütternd“ bezeichnet. „Die Eskalation des Konflikts in Mogadischu hat verheerende Auswirkungen auf die Einwohner der Stadt und führt zu enormer Not und Massenauswanderung“, so der Sprecher des Hilfswerks der Vereinten Nationen.
Wie aus Informationen hervorgeht, die Mitarbeiter des Hilfswerks vor ort sammelten, starben bei den Gefechten in der vergangenen Woche 105 Menschen und 328 wurden verletzt. Die von den Gefechten betroffenen Stadtviertel „waren bisher Inseln des Friedens, die vor der Zerstörung größtenteils verschont geblieben waren2, so Redmond.
Viele, die Mogadischu nun verlassen, tun dies zum ersten Mal seit dem Bürgerkrieg in Somalia im Jahr 1991.
Die meisten Vertriebenen verließen die Stadt über den Afgooye-Korridor im Westen der Hauptstadt, wo sich bereits 400.000 Binnenflüchtlinge aufhalten. Die meisten sind auf dem Weg in die Regionen Shabelle, Galgaduud, Lower Juba Bay und andere Teile des Landes. Der UNHCR-Sprecher teilte unterdessen mit, dass die Zahl der Binnenflüchtlinge auf insgesamt 1,2 Millionen angestiegen ist, bei einer Gesamteinwohnerzahl von rund 9 Millionen Einwohnern.
Obschon die Grenze zwischen Somalia und Kenia offiziell geschlossen ist, erlauben die Behörden des Nachbarlandes Asylbewerbern aus Somalia die Einreise. Sie werden im Flüchtlingsaufnahmelager des UNHCR in Dabaab untergebracht, dem größten weltweit, wo bereits 280.000 Flüchtlinge leben.
Auch „Ärzte ohne Grenzen“ lanciert einen Alarm und warnt vor der Zuspitzung der humanitären Lage in Mogadischu. Das Ärztehilfswerk musste ein Kinderkrankenhaus und drei Kliniken in Mogadischu schließen. „Es ist das erste Mal in den 17 Jahren, seit denen „Ärzte ohne Grenzen“ dort tätig ist, dass die Mitarbeiter zur Flucht gezwungen sind, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dort wurden zum Zeitpunkt der Schließung im Durchschnitt pro Woche rund 2.500 Kranke und rund 400 unterernährte Kinder medizinisch versorgt“. (LM) (Fidesdienst, 08/07/2009 – 36 Zeilen, 382 Worte)


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