AFRIKA/ DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Missionare bestätigen Notwendigkeit eines Integrationsprozesses für die ruandischen Flüchtlinge, um die Gewaltspirale im Osten des Kongo brechen zu können.

Dienstag, 7 Juli 2009

Kinshasa (Fidesdienst)- Aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo erreichen uns weiterhin Nachrichten über das Leiden der Lokalbevölkerungen aufgrund bewaffneter Gewaltakte (s. Fidesdienst 3/7/2009). Der Koordinierungsausschuss für Humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA), bestätigte, dass seit Beginn dieses Jahres 800.000 Menschen – 350.000 in Nord-Kivu und 450.000 in Süd-Kivu – aus ihren Häusern und Dörfern fliehen mussten. Dies ist vor allem auf die andauernden militärischen Operationen gegen die Demokratischen Befreiungskräfte Ruandas (FDLR) zurückzuführen; und es ist auch die Folge der Angriffe und Gewaltakte, die die FDLR sowie auch die kongolesischen Streitkräfte (FARDC) an der Zivilbevölkerung verüben. Was die Streitkräfte betrifft, so schieben sich die regulären Truppen der 10. Militärregion von Süd-Kivu und die direkt an der Operation Kimia II beteiligten Truppen gegenseitig die Verantwortung dafür zu. Nach OCHA-Angaben wird die versäumte Lohnzahlung des Militärs seitens des Staates die Soldaten der kongolesischen Streitkräfte zu weiteren Erpressungen gegenüber der Zivilbevölkerung zwingen, um auf diese Weise für sich und ihre Familien sorgen zu können.
Berichten der Vereinigung “Frieden für den Kongo” zufolge, die von Missionaren, die im Kongo arbeiten, errichtet wurde, und die die humanitäre Organisation Cluster Santé in Bukavu (Hauptstadt der Provinz Süd-Kongo) zitiert, wurden im ersten Trimester 2009 3.424 Fälle sexueller Gewalt verzeichnet, von denen 1.335 in Gesundheitszentren behandelt wurden.
Im Norden und Süden von Kivu führen die kongolesischen Streitkräfte zusammen mit dem ruandischen Heer und der Unterstützung der Blauhelme der VN-Mission im Kongo (MONUC) eine Reihe von militärischen Operationen gegen die FLDR durch, die wiederum mit Vergeltungsakten an der Zivilbevölkerung darauf antworten.
Gemäß “Frieden für den Kongo” ist es für die Überwindung der höllischen Gewaltspirale notwendig, dass das Hutu-Volk im allgemeinen und die ruandischen Hutu-Flüchtlnge in der DRK im besonderen, einschließlich der FLDR als Bewegung nicht weiterhin beschuldigt werden. Dabei muss eine klare Unterscheidung zwischen Zivilbevölkerung und bewaffneter Gruppierung gemacht werden, zwischen ruandischen Hutu-Flüchtlingen im allgemeinen und jener engeren Personengruppe, die von den ruandischen und internationalen Behörden wegen ihrer Verwicklung in der ruandischen Völkermord von 1994 gesucht sind.
Ein weiterer Schritt könnte darin bestehen die FLDR zu überzeugen die Waffen niederzulegen und die Umschichtung in andere Gebiete der DRK zu akzeptieren, so wie von der kongolesischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft vorgegeben sind, die für Hilfe und Sicherheit sorgen und ihnen den Flüchtlingsstatus gewähren müssten. Auch in einer derartigen Diaspora-Situation hätten die FLDR-Mitglieder noch immer die Möglichkeit sich mit gewaltlosen Mitteln für einen politischen Wandel der Verhältnisse in Ruanda einzusetzen, was ihnen in Zukunft eine friedliche Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen könnte. (L.M.) (Fidesdienst 7/7/2009)


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