AFRIKA/GUINEA - Alarmierender Konsum von harten Drogen; immer mehr Jugendliche vom Heroin und Kokain verführt, darunter zahlreiche Mädche

Donnerstag, 2 Juli 2009

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Conakry ( Fidesdienst)- Die Republik Guinea (auch unter dem Namen Guinea Conakry bekannt) ist nicht nur ein Umschlagplatz von für Europa bestimmten Drogen, sondern ist inzwischen selbst ein Markt für den Drogenhandel geworden.
Den Alarm wegen der ansteigenden Zahl von Drogenabhängigen im Land wurde von Hauptmann Moussa Tiegbboro, dem Staatssekretär für Drogenbekämpfung, ausgelöst, als er in den vergangenen Tagen die beiden einzigen in Guinea existierenden Drogenentzugszentren besuchte:” Beim Besuch dieser Zentren hat mich eine tiefe Trauer über die Zukunft und die Wandelung der Gesellschaft in Guinea befallen. Das Joch der Drogen ist ein besorgniserregendes Problem geworden, und es ist an der Zeit vereint für eine radikale Bekämpfung dieses Phänomens zu arbeiten”, bekräftigte Hptm. Tiegboro.
Die Leiterin eines der vom Staatssekretär für Drogenbekämpfung besuchten Zentren, Marianne Baldé, hat gegenüber der Tageszeitung “Guinéenews” erklärt, dass die meisten ihrer Patienten mit schweren psychischen Pathologien sich ihre Krankheit durch den Konsum von harten Drogen zugezogen haben. Bis vor einiger Zeit war die am weitesten verbreitete Droge Marihuana, das im Lande angepflanzt wird. In den letzten Jahren ist jedoch der Konsum von Heroin und Kokain enorm angestiegen - Substanzen, die von internationalen Drogenhandelsorganisationen, ins Land gebracht worden, die Westafrika als Umschlagplatz für den Weitertransport nach Europa benutzen.
Die überwiegende Zahl der im Zentrum von Frau Baldé lebenden Patienten sind junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren. Die Leiterin des Zentrums enthüllt darüber hinaus einen weiteren, beunruhigenden Aspekt: die steigende Zahl von Mädchen, die Gebrauch von Drogen machen. “ Derzeit sind unsere Zentren überfüllt. Wir haben mehr als 100 junge Drogenabhängige in Entziehungskur. Bis vor einigen Jahren gab es nur wenige Mädchen darunter. Es ist außerordentlich bedenklich, dass sich heute die Tendenz gewandelt hat. Noch vor drei Jahren konsumierten die Frauen Marihuana; heute stellen wir dagegen fest, dass sie immer häufiger auch harte Drogen, insbesondere Heroin und Kokain benutzen.”
Dies sei eine besorgniserregende Tendenz, unterstreicht Frau Baldé, vor allem wegen der Rolle, die die Frau in der Gesellschaft Guineas in erster Linie im Bereich der Erziehung hat.
Der Kampf gegen die Drogen ist eine der Prioritäten der Militärregierung, die durch einen Staatsstreich im Dezember 2008 an die macht gelangt ist (s. Fidesdienst 16/6/2009). Die Behörden Guineas haben die Verhaftung eines Nigerianers, Obrain Sonadia, bekannt gegeben, “einer der bedeutendsten internationalen Drogenhändler”. Sonadia soll angeblich versucht haben, sich mit Tiégboro zu arrangieren: für die Erlaubnis Guinea als Umschlagplatz für das nach Europa zu transportierende Kokain würde sich das Drogenhändlernetz im Gegenzug verpflichten den Staatshaushalt zu finanzieren und Verkauf und Konsum von Drogen in Guinea selbst unterbinden. Nachdem die Verhandlungen sich in die Länge gezogen hatten in der Hoffnung weitere Mitglieder des Rackets ins Netz gehen zu lassen, befahl Hptm. Tiégboro die Verhaftung des Nigerianers.
Nach Angaben des Jahresberichts über Produktion und Konsum von Drogen in der Welt (2009 World Drug Report. WDR) des Büros der Vereinten Nationen für den Kampf gegen Drogen und Kriminalität, hat sich im vergangenen Jahr die über Westafrika nach Europa gelangende Mende an Kokain verringert (s. Fidesdienst 25/6/2009). Eine umkehrende Tendenz, die jedoch von Unterstützungsmaßnahmen für die afrikanischen Länder begleitet werden muss, wenn sie dauerhaft sein soll. (L.M.) ( Fidesdienst 2/7/2009 )


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