EUROPA/ITALIEN - In 25 Jahren tauchten 35 neue Infektionskrankheiten auf, Experten suchen nach Gegenmitteln, von SARS bis zur Grippe-Pandemie

Montag, 5 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - In den vergangenen 25 Jahren tauchten insgesamt 35 neue Infektionskrankheiten auf, darunter HIV, BSE, Ebola, SARS und verschiedene aggressive Grippeviren, die von Geflügel auf den Menschen übertragen werden können. Epidemien durch das Bevölkerungswachstum und durch die Intensivhaltung von Geflügel und Schweinen begünstigt. Ein weiterer Faktor der die Verbreitung von Krankheiten begünstig sind zunehmende internationale Reisen.
Dieses Thema stand im Mittelpunkt der ersten internationalen Fachtagung „Emerging and Reemerging Infections: Impact on Society, Economy and Medicine“, der in Siena (Italien) anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Impfstoff-Forschung veranstaltet wurde.
Unter anderem schlugen die Experten, die sich vor allem mit den Möglichkeiten der Bekämpfung von Risiken im Zusammenhang mit Epidemien befassten, auch eine Aktualisierung der Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, was weltweit verbreitete Infektionskrankheiten anbelangt. Außerdem wurden eine größere internationale Zusammenarbeit und größere Investitionen in Forschungs- und Präventionsprojekte gefordert.
Die heutigen Lebensgewohnheiten und Reisemöglichkeiten machen es möglich, dass eine Epidemie in wenigen Stunden einmal um die Welt reisen kann. Von normalen Grippeinfektionen sind jedes Jahr rund 5% bis 20% der Bevölkerung betroffen. Sollte es zu einer Grippe-Pandemie kommen, dann wären 30-50% der Bevölkerung mit einer hohen Sterblichkeitsrate betroffen. Auf der Grundlage der heutigen Impfstoffproduktion könnten nur 5 % der Bevölkerung geimpft werden. Nach Ansicht von Experten werden auch in den kommenden 10 bis 20 Jahren rund ein Dutzende weitere neue Infektionskrankheiten auftreten, die auch ein globales Phänomen der Panik entstehen lassen könnten.
Damit Ergebnisse im Bereich der wissenschaftlichen Forschung erzielt werden können müssen internationale Regelungen zur Kontrolle und Überwachung von Infektionskrankheiten formuliert werden. Die WHO versucht derzeit die 1951 veröffentlichten International Health Regualtion (IHR) zu aktualisieren und heutigen und zukünftigen Bedingungen anzupassen, damit mögliche gesundheitliche Notstände bewältigt werden können.
Während der rund 100 Tage, in denen die Lungenkrankheit SARS grassierte, hat sich nach Ansicht der Experten gezeigt, dass eine Krankheit, die in einer abgelegenen Region entsteht innerhalb kurzer Zeit zu einem globalen Problem werden kann: 8.000 geschätzte Fälle, 774 Todesfälle, 29 betroffene Länder lautet die Bilanz. Die Folgen von SARS können auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gemessen werden: nach Schätzungen kostete die Epidemie weltweit im Jahr 2003 rund 40 Milliarden Euro, wenn die Streichung von Flugreisen, Einbussen beim internationalen Handel und ausgebliebene Investitionen berücksichtigt werden. (AP) (Fidesdienst, 5/7/2004 - 37 Zeilen, 379 Worte)


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