AFRIKA/SOMALIA - Extremisten, Piraten und ausländische Interventionen sorgen für weiteres Chaos und Gewalt

Mittwoch, 20 Mai 2009

Mogadischu (Fidesdienst) – Die Lage in Somalia ist ungewiss, nachdem es zu erneuten Gefechten zwischen den Einheiten der Übergangsregion und den Milizen der Shebab kam. Am 20. Mai griffen die Aufständischen eine Militärbasis der afrikanischen Friedenseinheiten in Mogadischu an. Dabei kamen nach ersten Angaben 3 Zivilisten ums Leben.
Ungeklärt bleibt die Frage, ob an der Seite der Regierungseinheiten auch äthiopische Soldaten zum Einsatz kamen. Trotz der Dementis der äthiopischen Regierung berichtet die internationale Presse von äthiopischen Truppenbewegungen in Somalia rund zwanzig Kilometer von der äthiopischen Grenze entfernt.
Ende 2006 hatte die somalische Armee in Mogadischu die Regierung der Islamisten gestürzt, an deren Stelle die von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannte nationale Übergangsregierung trat. Die gestürzten Islamisten begannen daraufhin zusammen mit anderen militanten Gruppen einen blutigen Krieg, der zu Veränderungen in der Übergangsregierung führte, die heute von einem Vertreter des gemäßigten Flügels der Islamisten, Sheik Sharif Sheik Ahmed, geleitet wird. Außerdem wurden die äthiopischen Truppen zurückgezogen.
Die Rückkehr der äthiopischen Soldaten zeugt nun von den Schwierigkeiten, in denen sich die Übergangsregierung befindet. Die extremistischen Milizen konnten in der Tat erneut in die Hauptstadt vordringen und werden von aufständischen Regierungssoldaten unterstützt, von denen zwei Gruppen zu den Rebellen übergelaufen sind.
Äthiopien befürchtet nun, dass die extremistischen Milizen in Somalia auch Kontakte zu äthiopischen Rebellen somalischer Herkunft unterhalten.
Somalia hat seit 1990 keine stabile Regierung und ist auf der Weltbühne vor allem für die Attacken somalischer Piraten bekannt, die von Puntland aus agieren. Die Region ist seit langer Zeit autonom, doch auch hier ist die Lage chaotisch. Ein Vertreter der örtlichen Behörden erklärte, dass die Piraten mit dem inzwischen angehäuften Besitz erneut als „Kriegsherren“ weiter extremistische Organisationen schaffen und damit die Lage in dem bereits gemarterten Somalia zusätzlich destabilisieren könnten. (LM) (Fidesdienst, 20/05/2009 – 28 Zeilen, 301 Worte)


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