AFRIKA/MALAWI - Malawi vor den Präsidentschaftswahlen

Montag, 18 Mai 2009

Lilongwe (Fidesdienst)- Die Bewohner Malawis wählen morgen, 19. Mai, um ein Staats- und Parlamentsoberhaupt zu wählen. Der scheidende Präsident Bingu wa Mutharika wird als Favorit angegeben, vor allem nachdem der Hohe Gerichtshof festgelegt hat, dass sich Bakili Muluzi, ebenfalls ein ehemaliger Präsident, der zwei Mandate innehatte (1994-2004) sich nicht noch einmal für ein drittes aufstellen lassen kann.
„In den letzten Wochen wurde der Wahlkampf feurig und man macht unmögliche Versprechungen, wie die, in allen 29 Distrikten des Landes eine Universität zu errichten“ so zu Fidesdienst P. Piergiorgio Gamba, ein Monfortanermissionar, der seit Jahrzehnten in Malawi lebt. „Die Präsidentschaft nutzt zu ihrem Vorteil die ganzen Strukturen der Regierung und geht über den guten Geschmack hinaus. Das staatliche Fernsehen wird zu 99.9% benutzt, um den Präsident zu unterstützen, der Rest, um die anderen Parteien anzugreifen. Die MACRA, eine para-staatliche Gruppe, die damit beauftragt ist, den Radio und Fernsehsender zu organisieren, hat 300 Millionen Kachwa eingesetzt, um propagandistisches Material für die Regierungspartei zu drucken. Das hat sie im Namen ihres „Auftrags zur Zivilerziehung der Massen“ getan. Der Gebrauch der staatlichen Massenmedien von Seiten der führenden Partei wurde heftig vom Leader der Beobachtungsmission der Europäischen Union in Malawi kritisiert. Laut Vorhersagen der unabhängigen Beobachter ist die demokratische progressistische Partei (DPP) von Bingu wa Mutharika dazu bestimmt, von einer Koalition der Gegnerparteien übertrumpft zu werden. Der scheidende Präsident bereitet sich also vor eine Minderheitenregierung zu leiten.
Im Versuch das Wahlklima etwas zu entschärfen hat eine Pentecostal – Gruppe eine Presidential Breakfast organisiert.
Diese Initiative - so P. Gamba – ist ein Versuch, die verschiedenen Kandidaten der Wahl zu einer Reflexion zusammen zu führen und für einen friedlichen Verlauf der Wahlen zu beten. Auf Grund des heißen Wahlkampfes haben nur zwei von sieben Kandidaten am Gebet teilgenommen. Die religiösen Repräsentanten waren alle präsent: die beiden Synoden der Presbiteranerkirche, ein Bischof der Anglikanischen Kirche und Msgr. Mons. Tarcisius Ziyaye, Erzbischof von Blantyre”.
Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt, aber im Jahr 2008 hat es weltweit den zweitgrößten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt (9,7%) dank seiner Expansion auf dem Gebiet der Telekommunikation, dem Tabakexport und einer guten Getreideernte. Auch in diesem Jahr wird ein Wachstum erwartet dank dem Beginn der Uranförderung in Kayelekera, im Norden Malawis. 85% des Bergbaus sind in den Händen einer australischen Firma, die restlichen 15% gehören der Regierung. Die Firma hat bereits drei Verträge unterzeichnet zum Verkauf großer Bestände an die Vereinigten Staaten und an China, die jedoch nicht vor Ort verarbeitet werden sollen, sondern als Rohmaterial exportiert werden. „Diese Mine wird eine große Unbekannte der Politik des scheidenden Präsidenten bleiben, denn der Vertrag mit der australischen Firma wird direkt über die Regierung geregelt, die erreicht hat, die Umweltschützer zum Schweigen zu bringen, die eine Verschmutzung des Sees Niassa befürchten. Das 600 km lange Süßwassersee im Herzen Afrikas, das unter der Dürre leidet, bleibt der wichtigsten Reichtum des Landes“ so P. Gamba. (L.M.) (Fidesdienst 18/5/2009 Zeilen 39 Worte 491)


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