AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Nach der Öffnung der Grenzen zu Ruanda wird Bukavu endlich wieder atmen können“, so Beobachter gegenüber dem Fidesdienst

Montag, 5 Juli 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - „Seit 10 Uhr Ortszeit am Samstag, den 3. Juli können Lastkraftwagen mit ihren Ladungen wieder die Grenzen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda überschreiten. Dies ist ein wichtiges Zeichen, das auf eine Rückkehr zur Normalität hoffen lässt“, so Beobachter aus Bukavu, der Hauptstadt der ostkongolesischen Region Südkivu), nach der Öffnung der Grenzen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda. Ruanda hatte die Landesgrenzen vor rund einem Monat gesperrt. Angeblich geschah dies aus Sicherheitsgründen angesichts der Präsenz der für den Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 verantwortlichen Interhamwe-Milizen auf kongolesischem Staatsgebiet. Die erneute Öffnung der Grenzen folgt einem Treffen zwischen den Präsidenten von Ruanda und Kongo in Nigeria am 25. Juni, das zum Abbau der Spannungen zwischen den beiden Ländern beigetragen hatte.
„90% der Versorgung der Stadt kommt aus Ruanda. Sogar die Post hat ihren Sitz in der ruandischen Stadt Cyangugu, gleich hinter der Grenze“, so die Fidesquellen. „Die Öffnung der Grenze ist deshalb für das Funktionieren des Alltags in Bukavu von großer Bedeutung, auch weis die Straße, die in Richtung Süden nach Uvira zur burundischen Grenze führt, bisher noch von aufständischen Soldaten unter Mutebesi gesperrt wird. Mutebesi leitet eine Gruppe aufständischer Soldaten, die Anfang Juni Bukavu erobert und einige Tage lang belagert hatten. Nach einer Offensive der Regierungssoldaten aus Kinshasa flüchteten die Rebellen in den Süden und belagern dort die Straße nach Uvira.
Unterdessen schloss sich einer der Kommandanten der Hutu-Milizen, Paul Rwarakbije, in der vergangenen Woche den ruandischen Streitkräften an, die ihn zum General ernannten. „Er ist nicht der erste Anführer der Interhamwe-Milizen, die in die ruandischen Streitkräfte aufgenommen werden“, so Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „Dies könnte auf unterschiedliche Weise ausgelegt werden. Entweder geht es dabei um einen echten Friedensprozesse, in dessen Rahmen die Feinde von Gestern ihre Waffen ablegen und dafür in die regulären Streitkräfte aufgenommen werden. Oder die Interhamwe-Milizien wurden bezahlt um eine militärische Präsenz ruandischer Soldaten im Osten des Kongo zu rechtfertigen. Darüber hinaus ist es vor allem wichtig, dass sich Teile der Interhamwe-Milizen ergeben und den Kongo verlassen“.
„Die Entspannung in den Beziehungen zwischen dem Kongo und Ruanda könnte für das Entstehen eines moderaten Flügels innerhalb der ruandischen Regierung ausschlaggebend sein, der die Beziehungen zum Kongo verbessern will“, so die Beobachter weiter. „Es handelt sich zumindest momentan jedoch um eine Annahme, die sich im Laufe der Zeit noch bestätigen muss“.
Die Afrikanische Union wird sich bei einem bevorstehenden Gipfel der afrikanischen Staatschefs, der am 6. Juli in Addis Abeba (Äthiopien) beginnen wird mit der Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo befassen. (LM) (Fidesdienst, 5/7/2004 - 37 Zeilen, 348 Worte)


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