AFRIKA/MALAWI - Das Philosophische Seminar in Balaka veranstaltet eine Studientagung zum Thema Glaube an Hexerei in Afrika

Freitag, 8 Mai 2009

Lilongwe (Fidesdienst) – Am 8. Mai ging eine Studientagung zum Hexenglauben und deren Auswirkung auf die Seesorge zu Ende, die das Philosophische Seminar in Balaka veranstaltete.
Die Tagung hatte am 4. Mai mit der Ansprache des Studiendekans und Comboni Missionars P. Kanyike begonnen, der die Zuhörer aus verschiedenen afrikanischen Ländern (von Südafrika über Kenia bis Uganda) begrüßte. Im Anschluss sprach der Monfort-Missionar P. Mario Belotti, der am Philosophat in Balaka das Fach Psychologie unterrichtet, über das Thema „Hexenglauben aus der Sicht der Psychologie“. P. Belotti erinnert daran, dass jahrtausendelang unter den afrikanischen Völkern die traditionelle Stammesmedizin mit positiven Auswirkungen angewandt wurde. In diesem Sinn habe der Hexenglaube im Grunde einen positiven Anfang gehabt, der aber im Laufe der Zeit größtenteils verloren ging. Um den unheilvollen Auswirkungen entgegenzuwirken, die diese Praxis heute auf das Leben von Einzelpersonen und auf der Gesellschaft ausübt, so der Missionar, gebe es in der Psychologie einige Ansätze und Techniken, die den Menschen helfen können, sich vor der Welt des Okkulten zu schützen.
Ein ehemaliger Student des Seminars, Vinsent Kalawa, befasste sich in seinem Vortrag mit der Aktualität des Hexenglaubens. Dabei betonte er, dass der Glaube an Hexerei nicht nur der Vergangenheit angehört: nach der Glaubensverbreitung, die diesen bekämpfte, nach zahlreichen Bildungsprogrammen, die versuchten, die Welt zu homogenisieren, sei der Hexenglaube immer in Afrika heute im Leben und in der Kultur der Afrikaner immer noch verbreitet. „Wir haben das Christentum angenommen und es uns zu eigen gemacht, doch der Glaube an die Hexerei gehört immer noch zu unserem Alltag“, so der Redner.
Am zweiten Veranstaltungstag Sprache der emeritierte Bischof von Lilongwe (der erste einheimische Bischof des Landes), Patrick Augustine Kalilombe über das Thema des Glaubens an Hexerei aus der Sicht der Pastoral. Bischof Kalilombe unterrichtete Ende der 60er Jahre am Seminar in Kachebere. In seinem Vortrag betonte der Bischof, dass ein Kurs über den Glauben an Hexerei in die akademischen Lehrpläne der Priesterseminare in Afrika aufgenommen werden sollte. Vor allem, weil es sich um ein Phänomen handle, das in Afrika auch heute noch eine bedeutenden Einfluss auf die Kultur und das gesellschaftliche Leben des Landes habe. Bischof Kalilombe erinnert daran, dass der Afrikaner auf der einen Seite in der Furcht vor der höheren Macht lebe, auf der anderen Seite aber geheilt werden wolle. Die katholische Kirche müsse sich demnach fragen, das, was sie bisher verkündet hat, sich tatsächlich auf die Psychologie der Afrikaner ausgewirkt habe und ob sie ausreichende Antworten auf den dringenden Wunsch der einheimischen Christen nach Heilung gefunden hat. Viele Afrikaner seien auch heute noch bereit aus der katholischen Kirche auszutreten, um auf der Suche nach „Medizinmännern“ an die Pforten anderer Kirchen zu klopfen, die ihrem Wunsch nach Heilung mehr entsprechen, wie dies bei den charismatischen Kirchen oder bei den Pfingstkirchen der Fall ist. (LM) (Fidesdienst, 08/05/2009 – 38 Zeilen, 374 Worte)


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