AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Endlich gibt es wieder ermutigende Zeichen, die auf Frieden hoffen lassen“, so Beobachter aus der ostkongolesischen Stadt Bukavu

Donnerstag, 24 Juni 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Endlich hellt sich der politische Horizont im Kongo wieder auf“, so Beobachter aus Bukavu, der Hauptstadt der ostkongolesischen Region Südkivu, wo die Lage während des gesamten letzten Monats sehr angespannt war. „Die Großmächte scheinen den Ausbruch eines erneuten Konflikts im Kongo verhindern zu wollen. Dies wurde auch von diplomatischer und politischer Seite bestätigt“, so die Beobachter.
„Noch bis vorgestern wurde befürchtet, dass die Wortgefechte zwischen Kongo und Ruanda sich zu einem offenen Krieg ausweiten könnten“, so unsere Quellen. Ende mai hatten kongolesische Rebellen die Stadt erobert. Kurz danach konnte Bukavu jedoch von regierungstreuen Einheiten mit Unterstützung der Vereinten Nationen zurückerobert werden. Bei den aufständischen Soldaten handelt es sich um ehemalige Mitglieder der RCD-Goma (Kongolesische Union für Demokratie), der größten in der Demokratischen Republik Kongo agierenden Rebellenbewegung, die größtenteils aus Banyamulenge, seit Jahrzehnten im Land lebenden, aus dem benachbarten Ruanda stammenden Tutsi, handelt. Staatspräsident Kabila hatte Ruanda vorgeworfen, es unterstütze die Rebellen, während sich Ruanda über gefährliche Militärmanöver kongolesischer Truppen in der Nähe der Grenze zwischen den beiden Ländern beschwerte.
Ruanda wirft der kongolesischen Regierung wiederum auch vor, sie unterstütze die Interhamwe-Milizen, die aus ruandischen Hutu bestehen, die für den Völkermord an den Tutsi in Ruanda im Jahr 1994 verantwortlich waren und vor 10 Jahren in den Osten der Demokratischen Republik Kongo geflüchtet waren. Sie stellten eine Gefahr für Ruanda dar. Unterdessen zeigte sich Kabila zur Befriedung der Region bereit und erklärte man wolle keinen Krieg mit Ruanda und sei davon überzeugt, dass Ruanda dies ebenfalls nicht wolle. Der kongolesische Präsident erklärte in diesem Zusammenhang auch, die Stationierung von 10.000 Soldaten in der Region solle zur Wiederherstellung der Sicherheit beitragen. Zu diesem Zweck sei er auch bereit, die Interhamwe-Truppen und die anderen im Land agierenden bewaffneten Gruppen zur Abgabe der Waffen zu bewegen.
„Es ist schwierig, die Zahl der noch im Kongo agierenden Interhamwe-Milizionäre zu schätzen“, so die Beobachter. „Viele leben noch in den Wäldern, andere sind nicht zuletzt auch dank der Anstrengungen der Vereinten Nationen nach Ruanda zurückgekehrt. Es sollte auch daran erinnert werden, dass sich unter ihnen auch Frauen und Kinder befinden. Es handelt sich um eine Situation, die unter humanitären und politischen Gesichtspunkten ohne Einsatz der Waffen gelöst werden sollte. Wir befürchten, dass diese Menschen, sollten sie zu einer Rückkehr in ihre Heimat gezwungen werden, Massaker an Zivilisten in kongolesischen Dörfern verüben“.
„Diese Sorge hält uns jedoch nicht davon ab, auf den Frieden im Kongo zu hoffen. Die Zeichen, die von den westlichen Mächten gesetzt wurden, lassen uns hoffen“, so die Beobachter abschließend.
Der Untersekretär der Vereinigten Staaten für Afrika, Donald Yamamoto, hat bei seinem derzeitigen Besuch in der Demokratischen Republik Kongo erklärt, sein Land sei „sehr besorgt angesichts der Lage im Osten des Kongo“. In diesem Zusammenhang verhandle man auch mit Ruanda. Yamamoto bekräftigte jedoch auch, dass die „Situation heute weniger besorgniserregend sei als noch vor einigen Wochen“. (LM) (Fidesdienst, 24/6/2004 - 45 Zeilen, 494 Worte)


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