AFRIKA/SOMALIA - Die Bilanz der Auseinandersetzungen in Mogadischu verschlimmert sich

Mittwoch, 25 Februar 2009

Mogadischu (Fidesdienst)- Stündlich verschlechtert sich die Bilanz der Kämpfe in Mogadischu, Hauptstadt von Somalia, in der sich die Truppen der Regierung und die Miliz al Shabab bekriegen. Gemäß den letzten Nachrichten der Presse haben in den Auseinandersetzungen mindestens 48 Personen das Leben verloren.
Die Gewalttaten beziehen auch die Soldaten der Friedensmacht der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) mit ein. Am 22. Februar sind 11 Soldaten der AMISOM aus Burundi bei einem doppelten Selbstmordattentat getötet worden. Das Attentat hat weiter 15 Verletzte unter den Soldaten aus Burundi und 5 Personen unter der somalischen Zivilbevölkerung gefordert. Es wurde von zwei Personen verübt, die den Soldaten des afrikanischen Kontingents gut bekannt sind, da sie für 9 Monate in deren Stützpunkt gearbeitet haben. Die beiden Individuen haben, nachdem sie mit ihrem Jeep von den Wächtern erkannt und in die Kaserne eingelassen wurden, auf die Rückkehr der Militärs von der Hl. Messe gewartet (es war nämlich Sonntag). Plötzlich ging einer der beiden auf den Jeep zu und aktivierte eine Explosionsladung, die im Wagen versteckt war, während sich sein Komplize in der Cafeteria des Stützpunktes explodieren liess. Sofort danach griff die Miliz al-Shabab die Kaserne mit Granaten an. Der Einsatz von Selbstmordattentätern ist um so schlimmer aufgrund der Tatsache, dass das FBI der Vereinigten Staaten festgestellt hat, dass einer der Somalier, der sich in einem Attentat im vergangenen Oktober im Norden Somalis in die Luft gesprengt hatte in den Vereinigten Staaten selbst, in Minnesota, rekrutiert und indoktriniert wurde, wohin er wenige Jahre zuvor ausgewandert war.
Die Auseinandersetzungen dieser Tage stellen darüber hinaus einen Wendepunkt im Prozess der Distanzierung zwischen der so genannten Union islamischer Gerichte und ihrer bewaffneten Miliz, den al-Shabab dar. Als die Gerichte im Jahr 2006 an die Macht kamen, haben sie nämlich einige bewaffnete Gruppen hinzu gewählt, die sich unter dem gemeinsamen Namen al-Shabab vereinigt hatten, um die Ordnung zu garantieren und gegen die Übergangsregierung zu kämpfen (einem Organismus, der von der internationalen Gemeinschaft anerkannt wurde, in Somalia selbst aber nur wenig Einfluss hat). Als die letztere im Jahr 2007 in Mogadischu dank des Eingriffs der äthiopischen Gruppen die Macht ergriff, führten die Gerichte den Krieg mit Hilfe der al-Shabab weiter. Dieser Krieg hat Äthiopien zum Rückzug der eigenen Truppen gezwungen und die Übergangsregierung gezwungen, ein Abkommen mit der Union der islamischen Gerichte zu treffen.
Am 31. Januar 2009 wurde Sceikh Sharif Sceikh Ahmed, ein Mitglied des “gemäßigten Flügels der islamischen Gerichte” zum Präsidenten Somalias gewählt, um zu versuchen, die zerstückelte politische Lage Somalias wieder zusammenzufügen. Der Ultra-Flügel der Gerichte und mit ihm die al-Shabab widersetzen sich. Ahmed wird nämlich von der internationalen Gemeinschaft und vom Westen unterstützt, der nach dem verheerenden Experiment der äthiopischen Militäraktion (unterstützt durch die Vereinigten Staaten) entschieden hat, einen Kompromiss mir dem so genannten “gemäßigten” Flügel der Gerichte zu suchen. Die al-Shabab werden von extremistischen ausländischen Elementen unterstützt (die Nummer 2 von Al Qaida hat Botschaften zu ihren Gunsten verbreitet), aber im komplexen Spiel Somalias sind auch größere und kleinere Mächte die diese oder jene Fraktion zum eigenen Interesse unterstützen. Ohne die kriminelle Dimension jedes modernen Krieges zu vergessen: von Waffenhandel und Drogenhandel, über Giftmüll, Racket der Hilfsgüter für die ausgelaugt lokale Bevölkerung hin zur Piraterie, die im Nordosten Somalias ihren Stützpunkt hat. (L.M.) (Fidesdienst 25/2/2009 Zeilen 44 Worte 545)


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