AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Vereinte Nationen zur Situation im Osten des Kongo: Es gab keinen versuchten Völkermord während der vergangenen Monate

Mittwoch, 16 Juni 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Dies ist für die Wiederherstellung der Wahrheit von großer Bedeutung“, kommentieren Beobachter aus Bukavu im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Abschluss der Untersuchungen der Vereinten Nationen und deren Aussage, dass es keinen versuchten Völkermord an den Banyamulenge gegeben hat. Bei Letzteren handelt es sich um aus Ruanda stammende Tutsi, die seit Jahrzehnten in der Demokratischen Republik Kongo (RDC) leben. Ende Mai hatten ehemalige Rebellen der RCD-Goma (Kongolesische Union für die Demokratie, hauptsächlich Banyamulenge) Bukavu, die Hauptstadt der ostkongolesischen Region Kivu, eingenommen.
Die Aufständischen unter General Nkunda erklärten, man wolle einen Völkermord unter den Banyamulenge verhindern. Nachdem Bukavu wieder von den Regierungseinheiten zurückerobert worden war, hatte eine Delegation der Vereinten Nationen in der Stadt Untersuchungen im Zusammenhang mit diesen Vorwürfen eingeleitet. Die Kommission kam nun zu dem Schluss, dass es keinen versuchten Völkermord unter den Banyamulenge gegeben hat, sondern verschiedene Volksstämme gleichermaßen von der Gewalt betroffen waren. Zum selben Schluss kam auch die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“, die ebenfalls eine unabhängige Untersuchung durchgeführt hatte.
„Mit diesem Bericht haben die Vereinten Nationen einen wichtigen Schritt für die Rückkehr der Souveränität und die Achtung seiner territorialen Integrität unternommen“, so die Beobachter. „Es handelt sich vor allem für die Einwohner der Region um ein wichtiges Zeichen, die infolge von Gerüchten über eine Wiederaufnahme der Gefechte immer noch beunruhigt sind.“
„Wir wissen nicht welches Gewicht wir der Nachricht beimessen sollen, die besagt, dass in jüngster Zeit Versammlungen der Banyamulenge stattgefunden haben sollen, bei denen die Einnahme Kivus und die Gründung eines neuen Staates mit dem Namen ‚Republik der Großen Seen’ beschlossen worden sein soll“, so die Beobachter. „Es könnte sich um Gerüchte halten, die verbreitet wurden um Druck auf die Regierung auszuüben und im Tausch Einfluss auf die Regierung der Nationalen Einheit zu gewinnen“, vermuten die Beobachter. „Oder es ist etwas Wahres daran. Seit mehreren Jahren versuchen ausländische Mächte, nicht nur aus Afrika, den Kongo in kleinere und damit schwächere Staaten zu spalten, was die Kontrolle erleichtern würde“.
„Die Situation in Bukavu normalisiert sich langsam wieder. Der katholische Sender Radio Maria, der Anfang des Monats unter Beschuss genommen worden war, hat seine Tätigkeit wieder aufgenommen. Journalisten verschiedener unabhängiger Radiosender in Bukavu halten sich jedoch noch in der Hauptstadt Kinshasa auf, wo sie Zuflucht gesucht haben“, wo die Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 16/6/2004 - 37 Zeilen, 396 Worte)


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