AFRIKA/COTE D’IVOIRE - In Cote d’Ivoire gerät der Frieden zunehmend in weiter Ferne: Gefechte im Norden des Landes, Proteste in der Wirtschaftsmetropole Abidjan

Dienstag, 8 Juni 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Wir sind wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, Die Vereinbarungen von Marcoussis sind praktisch zunichte gemacht worden“, so einheimische Beobachter aus Abidjian, der Wirtschaftmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste). „Die Regierung der Nationalen Einheit existiert nach dem Rücktritt der Minister aus den Reihen der Opposition praktisch nicht mehr und die Anhänger von Präsident Laurent Gbagbo werden zunehmen aggressiver. Im Norden kam es unterdessen zu Gefechten, deren Ursache noch unklar ist. Unter diesen Bedingungen ist ein Vorankommen des Friedensprozesses fast unmöglich“, so die Beobachter.
Die Vereinbarungen von Marcoussis (Frankreich) wurden im Januar 2003 unterzeichnet und sollten einen Bürgerkrieg beenden, der in Cote d’Ivoire im September 2002 ausgebrochen war und zu einer Spaltung des Landes geführt hatte, das seither zum Teil von den Rebellen der so genannten „Forces Nouvelles“ belagert wird. Den Friedensvereinbarungen zufolge sollte Präsident Laurent Gbagbo bis zum ende seines Mandats im Amt bleiben, außerdem sollte eine neue Regierung der Nationalen Einheit geschaffen werde, der Vertreter aller Bürgerkriegsparteien angehören sollten. Im Jahr 2005 sollten „glaubwürdige und transparente“ Wahlen stattfinden.
„In Abidjan ist die Lage angespannt. Jugendbanden greifen Europäer an, denen unterdessen geraten wurde, ihre Wohnungen nicht zu verlassen“, so die Fidesquellen. Am gestrigen 7. Juni hatten sich junge Demonstranten vor der französischen Botschaft versammelt. Dabei wurden Steine geschmissen und Autoreifen angezündet. Im Norden kam es zu Gefechten zwischen einer bewaffneten Gruppe und Regierungssoldaten, obschon die Grenzlinie zwischen den von den Regierungssoldaten kontrollierten und den von den Rebellen besetzten Gebieten von französischen Soldaten kontrolliert wird. Dabei sollen fünf Menschen gestorben sein. Nach Einschätzung der Beobachter ist die Zahl der Opfer „mit Sicherheit größer“. Unterdessen griffen Hubschrauber aus Abidjan von den Rebellen besetzte Gebiete an. Dabei wurden mindestens 12 Menschen verletzt. In Cote d’Ivoire ist neben französischen Soldaten auch ein Kontingent der Vereinten Nationen stationiert. (LM) (Fidesdienst, 8/6/2004 - 31 Zeilen, 314 Worte)


Teilen: