AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Rebellen haben sich nicht aus Bukavu zurückgezogen und versetzen die Bevölkerung weiterhin in Angst und Schrecken“. Augenzeugen berichten aus der Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo.

Freitag, 4 Juni 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Die Rebellen behaupten, ihre Einheiten hätten sich zurückgezogen, doch dies ist überhaupt nicht war. Sie haben sich nur an verschieden Orten versammelt: zum Beispiel in einer Pfarrei am nördlichen Stadtrand, zwischen einer Brauerei und einer Chemiefabrik“, so Beobachter aus Bukavu, der Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die vor zwei Tagen von den Rebellen der RCD-Goma eingenommen wurde.
„In der Stadt herrscht ein Klima des Schreckens. Frauen und Mädchen suchen Zuflucht in Pfarreien und Klöstern, weil sie sich vor Gewalt fürchten“, so die Fidesquellen. „Während der Nacht überfallen die Rebellen Privatwohnungen. Sie haben es vor allem auf Bürger abgesehen, die sich in den vergangnen Jahren für den friedlichen Widerstand gegen die ausländische Besatzung und deren einheimische Verbündete eingesetzt haben. Man will diese Menschen für den Widerstand strafen, der in den vergangenen Jahren die Aufteilung des Kongo verhindert hat.“
„Dabei entsteht ein unterdrückerisches Polizeisystem. Die Bewohner der östlichen Gebiete des Kongo sind des von außen auferlegten Krieges müde“, so die Beobachter. „Die Kongolesen lieben das Leben. Der Fluss, der Bukavu von Ruanda trennt ist nicht nur eine geographische, sondern auch eine kulturelle Grenze. Von dort kommen der ethnische und kulturelle Extremismus und eine Kultur des Todes die die Menschen in Bukavu nicht kennen“.
Die Rebellenbewegung hat nach Schätzungen in Bukavu 2.000 bis 4.000 Soldaten stationiert, bei denen es sich größtenteils um Banyamulenge aus dem Volk der Tutsi ruandischer Abstemmung handelt. „Eigenen Aussagen zufolge haben die Rebellen Bukavu erobert, um das eigene Volk vor erneuten Massakern zu schützen“, so die Beobachter. „Doch sie haben dieses extremistische Stammesdenken selbst hierher gebracht. Der Völkermord in Ruanda darf nicht zum Alibi für die Verheimlichung der im Kongo begangenen Verbrechen benutzt werden, wo seit 1998 über 3 Millionen Menschen ermordet wurden.“
Unter dessen dementierte die ruandische Regierung eine Beteiligung der eigenen Truppen an den Gefechten in Bukavu. In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, kommt es unterdessen zu wiederholten Protestkundgebungen gegen das Versagen der Friedenseinheiten der Vereinten Nationen, die die Einnahme Bukavus nicht verhindern konnten. (LM) (Fidesdienst, 4/6/2004 - 31 Zeilen, 361 Worte)


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