AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Im gemarterten Osten des Kongo hilft ein katholischer Freiwilligenverband für internationale Entwicklungszusammenarbeit

Freitag, 4 Juni 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - Im Rahmen eines vom Freiwilligenverband für Internationale Zusammenarbeit (AVSI, Associazione Volontari per il Servizio Internazionale) in Walikale (Nordkivu, Demokratische Republik Kongo) in den vergangenen Wochen begonnenen Projekts sind insgesamt 3.000 Familien an der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung von insgesamt acht Feldern beteiligt, für die der AVSI viele Tonnen Saatgut und die notwendigen landwirtschaftlichen Geräte zur Verfügung stellt. Der katholische Freiwilligenverband, der bereits in anderen Teilen im Nordkivu mehrer Projekte unterstützt, möchte nun auch den Bewohnern in einer der problematischsten Provinzen der Region der Großen Seen im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo helfen.
Die Region Walikale mit ihren vielen Wäldern ist seit Jahren vom Rest Afrikas isoliert. Drei große Verbindungsstraßen, die in die benachbarten Regionen führten (im Süden Bukawo, im Osten Goma und im Nordwesten Kisangani) sind nahezu unbefahrbar geworden. Der Krieg, der erst vor Wenigen Monaten zu Ende ging und die unaufhaltbare Vegetation haben die Hoffnung auf Verbindungsmöglichkeiten zunichte gemacht und den Handel praktisch lahm gelegt. Die Logistik ist deshalb auch für humanitäre Hilfswerke das größte Problem: auch die einfachsten Hilfsgüter (wie Nägel, Schaufeln, Schubkarren) müssen mit Flugzeugen aus Goma angeliefert werden, wobei Flugverbindungen sehr unregelmäßig und teuer sind und ebenfalls mit den unvorhersehbaren meteorologischen Verhältnissen in der Region zusammenhängen.
Auch die Sicherheitsfrage ist weiterhin ein Problem. In der Provinz gibt es immer noch viele Soldaten, von denen die meisten nur zwischen 10 und 13 Jahre alt sind. Die beiden Guerillabewegungen, die sich bis vor kurzem die Kontrolle über die Region streitig machten - RCD und MayMay, leben heute in derselben Gegend zusammen und halten bisher den von Kinshasa proklamierten Waffenstillstand ein. Trotz allem konnte das AVSI-Projekt zur Lebensmittelsicherung in der Region zum vorgesehenen Zeitpunkt beginnen. Insgesamt acht Dörfer sind an dem Projekt zum Anbau von Gemüse beteiligt: Walikale, Bilobilo, Boboro, Njingala, Birwe, N’dofia, Gnasy und N’gora. Die meisten dieser kleinen Dörfer hatten seit Jahren keine Hilfe von internationalen Organisationen erhalten. Auch heute sind in der Provinz nur AVSI und „Ärzte ohne Grenzen“ tätig.
Bis Ende Mais soll die Aussaat dauern. Unterdessen wurden die Familien mit landwirtschaftlichen Geräten versorgt und Familien mit unterernährten Kindern werden regelmäßig von Ernährungswissenschaftlern des Verbandes „Ärzte ohne Grenzen“ betreut. (LM) (Fidesdienst, 4/6/2004 - 35 Zeilen, 370 Worte)


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