AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Bukavu: Nach der Eroberung durch die Rebellen ist die Situation verheerend. „Gemeinschaften und Klöster von Ordensschwestern wurden geplündert“, berichten Fidesquellen. Immer wieder fragt man sich: Wer will die Verzweiflung in der Demokratischen Republik Kongo und weshalb?

Donnerstag, 3 Juni 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „In der Stadt herrscht eine fast unwirkliche Stille. Die Straßen sind leer und in der Nacht befindet sich die Stadt in Händen Gewalttätiger, die in Häuser eindringen, sie ausrauben und auch vor Mord nicht zurückschrecken“, so Beobachter vor Ort, die nicht namentlich genannt werden möchten, im Gespräch mit dem Fidesdienst zur Eroberung der Stadt Bukavu (im Norden der Region Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo) durch die Rebellen der RCD-Goma, einer mit Ruanda verbündeten Rebellengruppe, die sich dazu verpflichtet hatte, die eigenen Waffen abzulegen ihre Soldaten in die vereinten Streitkräfte einzugliedern, die auf der Grundalge der im vergangenen Jahr unterzeichneten Friedensvereinbarungen geschaffen werden sollen. Am gestrigen 2. Juni haben die Truppen der RCD die Stadt Bukavu erobert. Dies konnten auch die dort stationierten Friedenseinheiten der Vereinten Nationen (MONUC) nicht verhindern.
„Die Guerillakämpfer plündern die Stadt. Sie haben es dabei insbesondere auch auf Gemeinschaften und Klöster von Ordensschwestern abgesehen“, so die Beobachter. „Die Plünderungen haben in der Nacht begonnen und wurden am ganzen Tag fortgesetzt“.
„Die Stadt wurde von Rebellen erobert, die eigentlich ihre Waffen abgeben und unter internationaler Kontrolle sein sollten. Trotzdem, und man weiß nicht wie, vielleicht aus Unfähigkeit oder infolge einer Fehleinschätzung, haben die Guerillakämpfer nicht nur ihre Waffen nicht abgegeben, sondern sie wurden mit neuen Waffen ausgerüstet und haben Bukavu aus einer unvermuteten Richtung angegriffen. Man dachte der Angriff würde aus Goma kommen, das im Norden von Bukavu liegt und wo sich das Kommando der Guerillaeinheiten befindet. Stattdessen haben sich bereits in der Stadt befindliche Soldaten, von denen man glaubte, sie seien bereits entwaffnet, die Stadt erobert“, so die Beobachter.
Bei den gestrigen Gefechten (vgl. Fidesdienst vom 2. Juni 2004) wurde auch der katholische Sender „Radio Maria“ uns Privatwohnungen unter Beschuss genommen. „Die Plünderungen zwingen die Bevölkerung in die Knie. Es müssen sofort Lebendmittel und Medikamente zur Verfügung gestellt werden. Die bereits geringen Lebensmittelvorräte wurden von den Rebellen geplündert. Mit dieser Strategie soll die Bevölkerung ausgehungert und aus der Stadt vertrieben werden. Man fragt sich weshalb? Wer verbirgt sich hinter diesen Strategien, denen tausende Unschuldiger zum Opfer fallen?“, fragen sich die Beobachter. (LM) (Fidesdienst, 3/6/2004 - 33 Zeilen, 348 Worte)


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