AFRIKA/MAURETANIEN - WEITERE GEFECHTE NACH PUTSCHVERSUCH: STECKEN ISLAMISHE EXTREMISTEN HINTER DEM STAATSSTREICH?

Montag, 9 Juni 2003

Nouakchott (Fidesdienst) – Die Lage in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott bleibt nach dem Putschversuch gegen den Präsidenten Maouia Ould Sid’Ahmed Taya weiterhin unsicher. Augenzeugen berichten von Gefechten zwischen den loyalen Truppen und aufständischen Soldaten, die am Sonntag, den 8. Juni versucht haben, die Macht mit Gewalt an sich zu reißen.
Einen ersten Angriff auf den Präsidentenpalast konnten die mit dem Staatsoberhaupt loyalen Truppen niederschlagen, doch an anderen Orten soll es in der mauretanischen Hauptstadt zu weiteren Gefechten gekommen sein.
Wer hinter dem Staatsstreich steckt ist noch unklar, doch Beobachter vermuten, dass die Öffnung des Präsidenten gegenüber Israel zu den Motiven des Putschversuchs gehört. Das zu 99% von Muslimen bewohnte Mauretanien hatte 1999 diplomatische Beziehungen zu Israel aufgenommen. Seither hatte sich im Agrarsektor und im Bereich der Sicherheit eine Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der beiden Länder entwickelt.
Im Golfkrieg 1991 hatte Mauretanien zu den Verbündeten Saddam Husseins gehört, was sogar soweit ging, dass vermutet wurde, auf dem Staatsgebiet könnten irakische Waffen gelagert sein. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel war in radikalislamischen Kreisen kritisiert worden.
Erst in den vergangenen Wochen waren 32 mutmaßliche islamische Integralisten wegen Verdacht auf Gefährdung der Staatssicherheit festgenommen worden.
Mauretanien hat rund 2,5 Millionen Einwohner. Die Wirtschaft des Landes lebt vorwiegend von den Eisenvorkommen und vom Fischfang. Vor kurzem waren vor den Küsten des Landes Erdölvorkommen entdeckt worden.
(LM) (Fidesdienst, 9/6/2003 – 24 Zeilen, 230 Worte)


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