AFRIKA/DMEOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Absetzung des Rebellenanführers Nkunda wirft zahlreiche Fragen auf

Mittwoch, 7 Januar 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – Die Bekanntgabe von der Absetzung des Rebellenanführers Laurent Nkunda, der bisher an der Spitze der Guerillabewegung CNDP stand, die für den blutigen Krieg im Nord-Kivu im Ostteil der Demokratischen Republik Kongo verantwortlich ist, wirft einige Fragen auf.
Wie es in einer Verlautbarung der CNDP heißt wurde Nkunda vom Oberbefehlshaber der Rebellen, General Bosco Ntaganda, „abgesetzt“, der ihn der Leitung als unfähig bezeichnete. Andere Quellen berichten von einer Dementierung der Verlautbarung, Nkunda soll weiterhin die Rebellen anführen.
Beobachter beurteilen den Vorgang unterschiedlich: die kongolesische Zeitung „Le Potentiel“ bezeichnet die Bekanntgabe der Absetzung als Ablenkungsmanöver der CNDP, da diese bei den Verhandlungen zwischen Vertretern der Rebellen und der kongolesischen Regierung in Nairobi (die am 7. Januar wieder aufgenommen werden) Zeit gewinnen will. In diesem Zusammenhang erinnert der Autor des Leitartikels daran, dass die CNDP am Verhandlungstische weitere Forderungen stellen will und die MONUC (Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo) vor kurzem als parteiisch bezeichnete.
Anderer Beobachter vermuten, dass Nkunda dem wichtigsten Verbündeten, Ruanda, nicht mehr passt. Man hält ihn für nicht sehr zuverlässig und als Vertreter gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft nicht geeignet, da er sich der Massaker an kongolesischen Zivilisten schuldig gemacht hat. Doch auch sein angeblicher Nachfolger, Ntaganda, wird vom Internationalen Strafgericht im Zusammenhang mit der Rekrutierung von Kindersoldaten gesucht. Es soll jedoch von der Regierung in Kinshasa dafür bezahlt werden, die Rebellenbewegung zu spalten.
Sicher ist, dass im Osten des Kongo die Verhältnisse sehr komplex sind und nationale und internationale Interessen aufeinander treffen. Zu den Akteuren gehört auch der die ugandische Rebellenbewegung Lord’s Resistance Army (LRA), die seit 20 Jahren im Norden Ugandes ihr Unwesen treibt und seit einiger Zeit auch im Südsudan und im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in der Zentralafrikanischen Republik agiert und immer wieder auch Massaker an kongolesischen Zivilisten verübt. (LM) (Fidesdienst, 07/01/2009 – 31 Zeilen, 311 Worte)


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