AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Hier gibt es über eine Million Flüchtlinge, so viele wie in Darfur, doch die Öffentlichkeit interessiert sich nicht dafür. Warum?“, fragt sich ein Missionar aus dem Osten des Kongos angesichts der jüngsten Gefechte

Freitag, 10 Oktober 2008

Kinshasa (Fidesdienst) – „Ich glaube nicht, dass es einen neuen Krieg und eine Invasion in den beiden Teilen des Kivu geben wird. Ich habe den Eindruck, dass es nur um die Eroberung einiger strategisch wichtiger Punkte im Nordkivu geht. Denn die MONUC (Mission der Vereinten Nationen im Kongo) und die internationale Staatengemeinschaft müssen eingreifen und Nkunda und seine Verbündeten aufhalten, da sie sonst ihre Glaubwürdigkeit verlieren würden. Wir dürfen nicht vergessen, dass die UNO sich verpflichtet hat, den Frieden im Kongo zu sichern“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche aus Bukavu, der Hauptstadt des Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo bewaffnetet Gruppen weiterhin die regionale Stabilität gefährden.
Die Truppen unter Laurent Nkunda, dem Anführer des Nationalen Kongresses für den Schutz des Volkes, sollen bei einer jüngsten Offensive die Militärbasis in Rumangabo, 50 Kilometer von Goma, der Hauptstadt des Nordkivu, entfern erobert haben. Die Regierung in Kinshasa vermutet, dass die Einheiten unter Nkunda von ruandischen Soldaten unterstützt werden, was man aus Kigali jedoch dementiert. Angesichts der angespannten Lage zwischen den beiden Ländern appelliert Staatschef Joseph Kabila an die Bürger seines Landes mit der Bitte um Unterstützung für die eigenen Streitkräfte, „damit wir den Frieden, die Einheit und die Integrität unseres Landes erhalten können“. Das Staatsoberhaupt betonte in diesem Zusammenhang auch, dass die Vereinbarungen von Goma (vgl. Fidesdienst vom 24/01/2008), die im Januar dieses Jahres von den am Konflikt im Osten des Kongos beteiligten Parteien (einschließlich Nkunda) unterzeichnet wurde, der einzige Weg zum Frieden in der Region sind.
„Dank der Vereinbarungen von Goma gibt es Verpflichtungen, die auch für die internationale Staatengemeinschaft gelten und ich glaube, dass dem Vorgehen von Nkunda und seinen Verbündeten damit Grenzen gesetzt sind“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Auf der anderen Seite leben jedoch im Nordkivu 1,2 Millionen Flüchtlinge in provisorischen Flüchtlingscamps. Das sind so viele wie in Darfur. Doch im Unterschied zu der sudanesischen Region, scheint sich die Öffentlichkeit und damit auch die westlichen Medien nicht für das Schicksal dieser Menschen zu interessieren. Ich befürchte, dass angesichts der internationalen Finanzkrise und der Terrorangriffe in verschiedenen Teilen der Welt, der Kongo, wie üblich, auch in Zukunft nicht von den Medien erwähnt werden wird, womit man denen freie Hand lässt, die sich seit langem illegal der Bodenschätze des Landes bemächtigen. Ich werden nie müde werden, darauf hinzuweisen, dass die Rebellen unter Nkunda nur unter dem Vorwand des Schutzes der Banyamulenge agieren, die von der kongolesischen Regierung bedroht werden sollen. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem „ethnischen Konflikt“ nur um einen Deckmantel für einen Krieg dessen einziges Ziel die Plünderung der Bodenschätze des Landes ist“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 10/10/2008)


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