AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Ugandische Rebellen greifen im Osten des Kongo an: Missionare fliehen zusammen mit Einheimischen in eine Diözese im Sudan

Dienstag, 23 September 2008

Rom (Fidesdienst) – „P. Mario Benedetti und P. Ferruccio Gobbi geht es gut. Sie befinden sich in Yambio im Südsudan und warten auf die notwendigen Papiere zur Weiterreise nach Kampala in Uganda, wo sie in unserem Provinzhaus erwartet werden. Ein weiterer Comboni Missionar sudanesischer Herkunft, P. Magalasi wird eine Zeitlang zur Erholung bei seiner Familie bleiben“, so P. Umberto Pescantini, Generalsekretär der Comboni Missionare, der bekräftigte, dass es den drei Missionare, die in Duru im Osten der Demokratischen Republik Kongo tätig waren, gelungen ist, vor den ugandischen Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) zu fliehen.
In der vergangenen gab es mehrere LRA-Angriffe in drei Dörfern der östlichen Provinz des Kongo und an der Grenze zum Sudan: Duru, Kiliwa und Nambia. Bei den Überfällen wurden hunderte Wohnungen in Brand gesteckt und verwüstet. Auch Einrichtungen der Mission wurden in Mitleidenschaft gezogen. Wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) entführten die Rebellen auch 90 Kinder. „Wie aus Informationen hervorgeht, die uns zur Verfügung stehen, können wir bestätigen, dass rund 90-100 Kinder aus verschiedenen Schulen in der Gegend verschleppt wurden“, so Pater Pescandini. Die Missionare konnten zusammen mit Einheimischen über die Grenze zum Südsudan fliehen; sie fanden mit Unterstützung von Bischof Edward Hiiboro Kussala von Tombura-Yambio Zuflucht in der Stadt Yambio.
„Es ist ein weiteres trauriges Kapitel in der Geschichte der Verwüstungen, die diese Rebellen verursachen“, so P. Pescantini. „Trotz der Bemührungen und Versuche in den vergangenen Jahren, haben die Anführer der LRA immer einen Vorwand gefunden, um die Friedensverhandlungen nicht unterzeichnen zu müssen. Ich befürchte, dass sie sich inzwischen daran gewöhnt haben, auf Kosten der Zivilbevölkerung in den Wäldern zu leben und die Menschen ihre wenigen Dinge zu berauben, einschließlich der Kinder“.
Die LRA treibt seit über 20 Jahren im Norden Ugandas ihr Unwesen und hat ihre Basislager in den Wäldern des Südsudan. Seit einiger Zeit haben sich die Rebellen auch auf die östliche Provinz der Demokratischen Republik des Kongo ausgedehnt. Dabei ist das Schema immer dasselbe: Die Rebellen greifen wehrlose Dörfer an, plündern und töten die Einheimischen und fliehen anschließend wieder in die Wälder und nehmen die Kinder mit, die dann in ihren Reihen kämpfen müssen. Für dieses Verbrechen werden die Anführer der LRA vom internationalen Strafgerichtshof.
Zur Beendigung der von den ugandischen Rebellen der LRA verübten Gewalt (die sich zu einem regionalen Problem entwickelt hat) hatte die Regierung des Südsudan 2006 umfassende und schwierige Verhandlungen eingeleitet, die nach einer Reihe von provisorischen Vereinbarungen am 10. April mit der Unterzeichnung eines endgültigen Friedensabkommens zwischen der ugandischen Regierung und den Anführern der LRA führen sollten. Doch im letzten Moment verweigerte der LRA-Anführer Joseph Kony die Unterschrift (vgl. Fidesdienst vom 11. April 2008). Die Regierung in Kampala geht seither zusammen mit Soldaten aus dem Südsudan und aus dem Kongo und mit den Einheiten der UN-Mission im Kongo (MONUC) militärisch gegen die Guerillakämpfer vor. (vgl. Fidesdienst vom 4. Juni 2008). (LM) (Fidesdienst, 23/09/2008)


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