Abidjan (Fidesdienst) - „Es handelt sich um bedauernswerte Episoden der Gewalt, bei denen es mit aller Wahrscheinlichkeit um Racheakte wegen Fragen der Landverteilung geht“, so Beobachter aus Kreisen der Ortkirche in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) zu den Unruhen, bei denen in der Nacht des 4. März ein einem Dorf in der Nähe von Ouragahio 8 Menschen starben und 11 verletzt wurden.
„Einen ähnlichen Vorfall gab es vor zwei Monaten“, so die Beobachter. „Leider kommt es im Zusammenhang mit Fragen des Landbesitzes immer wieder zu leidenschaftlichen Auseinandersetzungen. Seit Jahrzehnten bewirtschaften Landarbeiter aus benachbarten Ländern Ackerland, das jedoch weiterhin im Besitz ivorischer Staatsbürger bleibt. Die Landarbeiter hätten nach so langer Zeit unterdessen Anspruch auf Landbesitz, der aber nicht anerkannt wird. Streitigkeiten um die Landverteilung gibt es auch zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Nur die jeweils einheimische Volksgruppen hat in einer bestimmten Gegend Anspruch auf Landbesitz, alle anderen sind davon ausgeschlossen.“
Wie aus ersten Verlautbarungen der Behörden hervorgeht, sollen die Opfer aus dem Volk der Bété sein, das in der Region einheimisch. Auch Staatspräsident Laurent Gbabo gehört diesem Volksstamm an. Bei den Angreifern soll es sich um Einwohner anderer Regionen handeln, die 2001 infolge von Streitigkeiten um Landbesitz aus dem Dorf vertrieben wurden.
Die aus ihrem Dorf vertriebenen Angehörigen des Bété-Volkes warten nun in den Wäldern auf einen günstigen Moment für die Rache.
Die Frage der Landverteilung war auch Gegenstand der Friedensgespräche von Marcoussis (Frankreich), die im Januar 2003 zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens seitens der Regierung und der Vertreter der Rebellen der so genannten „Froces Nouvelles“ führten. Dabei wurde jedoch keine neue Landverteilung vereinbart. Landarbeiter, die das Land seit Jahrzehnten bearbeiten sollen jedoch einen Ausgleich für mangelndes Einkommen erhalten. (LM) (Fidesdienst, 5/3/2994 - 27 Zeilen, 303 Worte)