AFRIKA/SUDAN - Unklarheiten im Zusammenhang mit dem Angriff auf Khartoum

Mittwoch, 14 Mai 2008

Khartoum (Fidesdienst) - Rund 200 Menschen starben bei einem angriff der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung (JEM) in der mit der Hauptstadt Karthoum zusammengebauten Stadt Omdurman ums Leben (vgl. Fidesdienst vom 12. und 13. Mai 2008). Dies gaben die sudanesischen Behörden bekannt. Wie in einer ersten Bilanz, die von der einheimischen Tageszeitung „Sudan Times“ veröffentlicht wurde, war von 400 Rebellen und 100 Soldaten die Rede.
Nach Ansicht der Regierung in Khartoum wurden Handlungen die Rebellen von verschiedenen Finanzgebern unterstützt: darunter Libyen, Frankreich und Israel. Für diese Anschuldigungen gibt es bisher jedoch keine gefestigten Beweise.
In einer sorgfältigen Analyse weist der Sudan-Experte Alex de Waal darauf hin, wie die Persönlichkeit des JEM-Anführers Khalil Ibrahim für das Vorgehen der Rebellen ausschlaggebend ist. Dieser soll den Teil der Bevölkerung auf seine Seite gebracht haben, der nicht mit dem Regime in Khartoum einverstanden ist und mit deren Hilfe er die Hauptstadt ohne Unterstützung der anderen Rebellenbewegungen und aus Teilen der regulären Streitkräfte einnehmen wollte. Nach Ansicht von de Waal soll Ibrahim dabei hingegen von Teilen des tschadisch Regimes unterstützt worden sein, während der tschadische Präsident die vor kurzem zwischen den beiden Ländern in Dakar (Senegal) unterzeichneten Vereinbarungen (vgl. Fidesdienst vom 14. März 2008) nicht gefährden will, in der man die weitere Unterstützung jeweiliger Rebellenbewegungen verzichtet.
Eine weitere Analyse vermutet hingegen, dass das Regime in Khartoum den Angriff der Rebellen beim eigenen Vorgehen gegen die Opposition nutzen will. Nach dem Angriff kam es in der sudanesischen Hauptstadt zu hunderten Festenahmen. Die Rebellen sollen absichtlich in die Hauptstadt gelockt worden sein, um Unterdrückungsmaßnahmen in der Hauptstadt und in der Umgebung auf den Weg zu bringen. Eine ähnliche Situation war in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena im vergangenen Februar entstanden (vgl. Fidesdienst vom 4. Februar 2008). (LM) (Fidesdienst, 14/05/2008 - 26 Zeilen, 289 Worte)


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