Amerika/Venezuela - „Wir müssen wahre Diener des Volkes sein“: Gemeinsame Verlautbarung der venezolanischen Bischöfe zum Thema Frieden

Montag, 19 Januar 2004

Caracas (Fidesdienst) – Zum Abschluss ihrer 81. ordentlichen Vollversammlung, die vor kurzem in Caracas (Venezuela) zu Ende ging, formulierte die Venezolanische Bischofskonferenz am 9. Januar 2004 ein gemeinsames Hirtenwort mit dem Titel „Wir müssen wahre Diener des Volkes sein“. Im Mittelpunkt des Dokuments, der in drei Kapitel unterteilt ist, steht das Thema Frieden.
Im ersten Kapitel mit dem Titel „Der gefährdete Frieden“ fordern die Bischöfe die venezolanischen Bürger auf, besonders auf Situationen und Verhaltensweisen zu achten, die die Zukunft des Landes überschatten könnten, dort wo zum Nachteil des Gemeinwohls Eigeninteressen im Vordergrund stehen, was den Frieden und den Fortschritt im Land behindert: „Die Richtung, die in unserem Land eingeschlagen wird, stellt die Demokratie und die Unabhängigkeit der öffentlichen Gewalten in Frage. Man tendiert dazu, den Zentralismus dem Staatensystem vorzuziehen … Einige politische Gruppen und Führungskräfte lassen den Verdacht aufkommen, dass sie die eigenen Interessen vertreten“. Nachdrücklich verurteilen die Bischöfe auch „den Einsatz oder die Manipulierung von religiösen Symbolen bei politischen Veranstaltungen“ und „den mangelnden Respekt für das Menschenleben, angesichts der vielen gewaltsamen Morde, die jede Woche verübt werden“.
Angesichts der gegenwärtigen Situation fordern die Bischöfe „eine dringend notwendige Übereinstimmung unter allen Bürgern und insbesondere auch unter den Politikern der Regierung und der Opposition“. „Ein Zeichen der Hoffnung ist auf diesem Weg in Richtung Frieden und Versöhnung“, so die Bischöfe, „ist das Recht auf Volksabstimmungen“. In diesem Zusammenhang fordern die Bischöfe die Verantwortlichen Politiker auf, den Willen des Volkes zu respektieren und dabei Formales und politische Manöver in den Hintergrund zu stellen.
Im Letzten Abschnitt mit dem Titel „Von der Hoffnung erfüllt“ weisen die Bischöfe darauf hin, dass die Kinder der Kirche dazu verpflichtet sind, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit zu verkünden und dabei vom Evangelium Christi auszugehen: „Als Christen in Venezuela müssen wir uns der Notwendigkeit unseres Beitrags zum Entstehen einer neuen Gesellschaft bewusst sein, die sich durch mehr Menschlichkeit und Christlichkeit, durch mehr Solidarität und Geschwisterlichkeit auszeichnet“. (RZ) (Fidesdienst, 19/1/2004 – 31 Zeilen, 344 Worte)


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