Afrika/Burundi - Nähert sich Burundi dem Frieden? Gespräche zwischen der Regierung und der letzten Guerilla-Bewegung, die ihre Waffen noch nicht niedergelegt hat. „Erzbischof Courtney ist nicht umsonst gestorben“

Montag, 19 Januar 2004

Bujumbura (Fidesdienst) – „Wenn die Regierung und die Rebellen der FNL sich einigen sollten, dann würde für Burundi ein Traum in Erfüllung gehen“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bujumbura im Gespräch mit dem Fidesdienst, zu den derzeitigen Friedensverhandlungen. Am Sonntag, den 18. Januar begannen in Holland Gespräche zwischen einer Delegation der burundischen Regierung unter Leitung des Staatspräsidenten Domitien Ndayizeye und Vertretern der FLN, der Guerillagruppe, die bisher noch kein Abkommen zur Beendigung des langjährigen Bürgerkriegs in dem afrikanischen Land unterzeichnet hat.
„Es handelt sich nur um Vorverhandlungen, die jedoch trotzdem von großer Bedeutung sind, weil sie einen Wandel im Verhalten der FLN darstellen, die sich bisher stets geweigert hatte, sich an einen Verhandlungstisch zu setzen“, so die Beobachter, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchten. „Dies erklärt auch das Klima der Zurückhaltung rund um das Treffen: man möchte verhindern, dass die Gespräche durch Indiskretionen beeinträchtigt werden“.
Die FLN wurde erst vor kurzem von Staatspräsident Ndayizeye für das Attentat verantwortlich gemacht, bei dem der Apostolische Nuntius in Burundi, Erzbischof Aidan Courtney am 29. Dezember ums Leben kam. „Man darf vermuten, dass die Anführer der FLN sich auch infolge der im Zusammenhang mit dem Mord an dem Päpstlichen Vertreter geäußerten Vermutungen zusätzlich in die Isolation gedrängt fühlten, und deshalb beschlossen haben, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Vermutung“, so die Beobachter. „Wir sind jedoch davon überzeugt, das Erzbischof Courtney nicht umsonst gestorben ist: der Frieden, für den er sich so sehr eingesetzt hat scheint nun in Reichweite“.
In Burundi herrscht seit 1993 ein Bürgerkrieg, in dem sich die von der Tutsi-Minderheit kontrollierten regulären Streitkräfte und verschiedenen Guerilla-Bewegungen der Hutu gegenüberstehen. Die Mehrheit der Bevölkerung gehört der Volksgruppe der Hutu an. Diese fordern mehr Beteiligung der Hutu in den staatlichen Institutionen des Landes. Bereits am 8. Oktober unterzeichneten der burundische Staatspräsident Domitien Ndayizeye und der Anführer der Rebellengruppe FDD in Pretoria ein Friedensabkommen. Zur Situation in Burundi siehe auch ein Fidesdossier (http://www.fides.org/ita/dossier/burundi0104.html)


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