AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Der Frieden im Osten des Kongo hängt davon ab, wie die Friedensvereinbarungen von Goma umgesetzt werden“

Donnerstag, 21 Februar 2008

Kinshasa (Fidesdienst) - Der Weg zum Frieden in Nordkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo scheint noch lange zu sein: am 17. und 18. Februar kam es in der Basis der kongolesischen Streitkräfte in Kamina erneut zu Auseinandersetzungen zwischen den regulären Streitkräften und Soldaten der Rebellenbewegung unter Leitung von Laurent Nkunda, die dort eigentlich in die Reihen der staatlichen Armee eingegliedert werden sollten. Bei den Unruhen gab es insgesamt 27 Verletzte. Die einheimische Presse nennt unter den Gründen für die Schwierigkeiten bei der Eingliederung der ehemaligen Guerillakrieger den Mangel an finanziellen Mitteln und die unzulängliche psychologische Betreuung der ehemaligen Rebellen, die oft traumatische Erfahrungen machen mussten. Der Prozess der Entwaffnung und Demobilisierung sowie die Eingliederung der Rebellen in die Reihen der regulären Streitkräfte gehören zu den Eckpunkten der Vereinbarungen von Goma (Hauptstadt des Nordkivu), mit denen im Januar die Gewalt im Nordkivu beendet wurde. (vgl. Fidesdienst vom 24. Januar 2008).
„Der Frieden hängt davon ab, wie die Friedensvereinbarungen von Goma umgesetzt werden“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Sie wurden von allen unterzeichnet, von den Mai Mai bis zu den Rebellen Nkundas. Doch abgesehen von den Ereignissen in Kamina kommt es auch in Goma immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Regierungssoldaten und den Rebellen unter Nkunda. Vielleicht handelt es sich bei den Streitenden aber auch nur um Einzelfälle auf beiden Seiten. Bis zur Unterzeichnung der Vereinbarungen in Goma war es Nkunda gelungen mit seinen 4.000 Soldaten insgesamt 25.000 Regierungssoldaten in Schach zu halten. Es ist klar, dass er dabei von jemandem unterstützt wurde. Wenn wir sehen, welche ausländischen Interessen es in Goma gibt, dann sollten wir uns daran erinnern, dass auf der einen Seite die Europäische Union, die Demokratisierung des Landes mit Investitionen unterstützt und auch die jüngsten Wahlen und die Schaffung einer neuen Armee bezuschusst, doch Staatspräsident Kabila unterzeichnete auch wichtig Verträge mit China. Es könnte also sein, dass jemand daran interessiert ist, das Problem Nkunda noch nicht zu lösen, damit man sich Kinshasa bewusst bleibt, dass man hier auch die Interessen anderer Mächte berücksichtigen sollte.“
„Auf der anderen Seite betonten Augenzeugen, die an den Verhandlungen in Goma teilgenommen haben, dass der feste Wille der internationalen Staatengemeinschaft zur Beendigung des Konflikts im Kivu deutlich wurde. Die Vereinigten Staaten sollen Druck auf Nkunda ausgeübt haben, damit er die Vereinbarungen unterzeichnete: er war der Letzte unter den Unterzeichnern. Wahrscheinlich werden wir erst in einiger Zeit beurteilen können, wie sich die Situation im Kongo entwickeln wird“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 21/06/2008 - 38 Zeilen, 432 Worte)


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