AFRIKA/LIBERIA - KATHOLISCHE KIRCHE FORDERT SCHAFFUNG EINER KOMMISSION FÜR „WAHRHEIT UND VERSÖHNUNG“

Mittwoch, 26 November 2003

Monrovia (Fidesdienst) – Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der katholischen Bischöfe in Liberia hat die baldige Schaffung einer Kommsion für „Wahrheit und Versöhnung“ im Zusammenhang mit der Aufklärung der während des Bürgerkriegs begangenen Verbrechen gefordert. Die Vorsitzende des katholischen Ausschusses, Frau Francese Johnson-Morris (ehemalige Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs) bekräftigte, dass „eine Kommission für Wahrheit und Versöhnung eine Lösung für das Problem der Straffreiheit darstellen würde, Opfer und Täter könnten ihre Erfahrungen austauschen und damit die Heilung der Wunden und die Versöhnung beschleunigen. Diejenigen, die sich nicht zu einer Zusammenarbeit mit der Kommission bereit erklären, werden von der Justiz verfolgt werden müssen“.
„Der Vorschlag der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden zielt auf die Achtung der Klauseln der Vereinbarungen von Akkra ab, mit denen der Bürgerkrieg in Liberia beendet wurde“, so Pater Maruo Armanino (Provinzial der SMA) gegenüber dem Fidesdienst. Die Vereinbarunge, die am 18. August dieses Jahres unterzeichnet wurden, sehen die Einleitung von Ermittlungen gegen die Verantwortlichen des Bürgerkrieges vor, bei dem nach Angaben der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen über 250.000 Menschen starben und 1,3 Millionen ihre Wohnungen verlassen mussten (bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 3 Millionen Einwohner). In diesem Zusammenhang erklärt Patar Mauro Armanino, dass „man eigentlich von drei liberischen Realtiäten sprechen müsste: zum einen Monrovia, wo die Situation einigermaßen unter Kontrolle ist, zum anderen die Flüchtlingslager, die eine weitere Realtität darstellen; und schließlich der Rest des Landes, der jeglicher Kontrolle entbehrt.“ Dies führt dazu, dass die Menschen in den verschiedenen Teilen des Landes unter unterschiedlichen Bedingungen leben. „In Monrovia und in den Flüchtlingslagern wurden die schulen wieder geöffnet, aber in den anderen Teilen des Landes sind die Menschen völlig sich selbst überlassen“, so Pater Armanino.
Hinsichtlich möglicher Infiltrationen islamischer Extremisten in Liberia (vgl. Fidesdienst vom 25. November 2003) erklärt der Missionar: „Eine Bevölkerung die alles entbehren muss, greift nach allem, was auf irgendeine Weise Heil verspricht. Wenn Liberia zukünftig zu einem Zentrum des islamischen Terrorismus werden sollte, dann würde der Westen nur das ernten, was er nicht gesät hat: Frieden und eine tatsächliche Möglichkeit der Entwicklung“. (LM) (Fidesdienst, 26/11/2003 – 34 Zeilen, 353 Worte)


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