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Rom (Fides) - „Liebe Brüder und Schwestern, es ist schön, bei Jesus zu sein“. Mit diesen Worten begann Papst Leo XIV. seine Predigt bei der heiligen Messe am Hochfest des Leibes und Blutes Christi auf dem Vorplatz der Lateranbasilika, der Bischofskathedrale des Papstes.
Der während der Liturgie gelesene Abschnitt aus dem Lukasevangelium über das Wunder der Brot- und Fischvermehrung berichtet von der Volksmenge, die „stundenlang bei ihm blieb, während er vom Reich Gottes sprach und die Kranken heilte“. An Fronleichnam versammelte sich zur Heiligen Messe und zur anschließenden Prozession von der Lateranbasilika zur Basilika Santa Maria Maggiore zur eine ähnliche Schar um den Nachfolger Petri. „Christus“, sagte Papst Leo in seiner Predigt mit einem Zitat des heiligen Augustinus, „ist ein Brot, das stärkt und sich nicht aufbrauchen kann; ein Brot, das nährt und sich nicht erschöpfen kann“.
„An jenem verlassenen Ort, an dem die Menschen dem Meister zugehört haben“, betonte der Bischof von Rom unter Bezugnahme auf das Evangelium, “wird es Abend und es gibt nichts zu essen. Der Hunger der Menschen und der Sonnenuntergang sind Zeichen der Endlichkeit, die auf der Welt, auf jedem Geschöpf liegt: Der Tag endet, wie auch das Leben der Menschen. In diesem Moment, in der Zeit der Not und der Schattens, bleibt Jesus in unserer Mitte“.
Jesus vermehrt die Brote und Fische für die hungrige Menge, während die Jünger ihm geraten hatten, das Volk fortzuschicken. „Die Berechnungen der Jünger, die scheinbar vernünftig sind, verraten ihren Kleinglauben“, so der Papst, „Denn in Wirklichkeit gibt es bei Jesus alles, was wir brauchen, um unserem Leben Kraft und Sinn zu geben. Auf den Ruf des Hungers antwortet er nämlich mit dem Zeichen des Teilens: Er erhebt die Augen, sagt Lob und Dank, bricht das Brot und reicht allen Anwesenden zu essen“. „An die Stelle der im Evangelium erwähnten Volksmassen“, fügte der Papst mit Blick auf die Gegenwart hinzu, “treten heute ganze Völker, die mehr noch durch die Gier der anderen als durch ihren eigenen Hunger gedemütigt werden. Angesichts des Elends so vieler“, fuhr er fort, “ist der Überfluss bei einigen wenigen ein Zeichen für gleichgültigen Hochmut, der Schmerz und Ungerechtigkeit verursacht. Statt zu teilen, verschwendet solche Üppigkeit die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Gerade in diesem Heiligen Jahr bleibt das Beispiel des Herrn für uns ein dringendes Kriterium für unser Handeln und unseren Dienst: Das Brot zu teilen, um die Hoffnung zu vermehren, bedeutet, das Kommen des Reiches Gottes zu verkünden.
Der durch das Wunder Jesu gestillte Hunger der Menschenmenge, so der Papst weiter, der die Erzählung des Evangeliums mit der Betrachtung des eucharistischen Geheimnisses verband, “Dies ist das Geheimnis des Glaubens, das wir im Sakrament der Eucharistie feiern. Sow wie der Hunger ein Zeichen der radikalen Bedürftigkeit ist, so ist das Brechen ein Zeichen der göttlichen Gabe der Erlösung“. Und „unsere hungrige Natur trägt das Merkmal einer Bedürftigkeit in sich, die durch die Gnade der Eucharistie gestillt wird“.
Die Eucharistie, fügte der Nachfolger Petri hinzu und zitierte den Katechismus der Katholischen Kirche, “ist die wirkliche, tatsächliche und substantielle Gegenwart des Erlösers, der das Brot in sich selbst verwandelt, um uns in ihn zu verwandeln. Lebendig und lebensspendend, macht der Leib des Herrn uns, das heißt die Kirche selbst, zum Leib des Herrn“.
Auch „die Prozession, die wir bald beginnen werden“, so Papst Leo im letzten Teil seiner Predigt, „ist ein Zeichen für diesen Weg. Gemeinsam, Hirten und Herde, nähren wir uns am Allerheiligsten Sakrament, beten es an und tragen es durch die Straßen. Auf diese Weise zeigen wir es den Augen, den Gewissen und den Herzen der Menschen. Den Herzen derer, die glauben, damit sie fester glauben; den Herzen derer, die nicht glauben, damit sie sich fragen, welchen Hunger wir in unserer Seelen haben und welches Brot ihn stillen kann“.
(GV) (Fides 22/6/2025)