Abuja (Fides) - „Die Überlebenden des Massakers sind verängstigt; sie haben unsägliche Gewalt erlitten und gesehen“, sagt Pfarrer Remigius Ihyula, Koordinator der Kommission für Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden der Diözese Makurdi im nigerianischen Bundesstaat Benue, gegenüber Fides in einem Kommentar zu dem Anschlag auf eine Gruppe von Binnenflüchtlingen, die in der örtlichen katholischen Mission von Yelwata in der Gemeinde Gouma aufgenommen worden waren, an die auch Papst Leo XIV. beim sonntäglichen Angelus-Gebet am gestrigen 15. Juni erinnerte.
„Wir sprechen von mehreren hundert Menschen, die von Banden von Fulani-Nomaden von ihren Höfen vertrieben und dann in einer Einrichtung der Pfarrei untergebracht wurden“, so Pfarrer Ihyula im Gespräch mit Fides. „Eine Gruppe von Fulani-Nomaden griff die Einrichtung in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni an. Sie handelt sich um mindestens 200 Tote“. „Die Angreifer verübten nicht nur ein Massaker, sondern verwüsteten auch das Gebäude. Den Überlebenden fehlt es nun an allem, von Lebensmitteln über Kleidung, Matratzen und Decken bis hin zu Medikamenten“, so der Priester weiter.
Nach Ansicht von Pater Ihyula „ist das Massaker in den internationalen Medien wegen der großen Zahl der Toten in den Vordergrund gerückt, aber hier erleben wir den gewaltsamen Tod täglich. An einem Tag werden drei Menschen getötet, am nächsten zehn und so weiter“.
Der Koordinator der Kommission für Gerechtigkeit und Friede erklärt, er teile keineswegs die von einigen westlichen Medien vertretene Ansicht, dass „die Fulani-Nomaden Opfer des Klimawandels sind“. Nach dieser Interpretation würde der Klimawandel die Fulani-Hirten auf der Suche nach neuem Land und Wasserquellen für ihr Vieh dazu treiben, das Land der Bauern mit Gewalt zu besetzen. „Nein, das ist nicht der Fall“, betont er, „denn die bewaffneten Fulani-Nomaden sind durch eine islamistische Ideologie motiviert. Sie wollen das Land der christlichen Bauern erobern, um später einen islamischen Staat zu errichten“. „Als Leiter der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in der Diözese Makurdi habe ich persönliche den Dialog mit den Fulani-Nomaden gesucht. Aber sie haben ihn immer abgelehnt“, betont der katholische Geistliche abschließend.
(L.M.) (Fides 16/6/2025)