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Vatikanstadt (Fides) - „Das Bemühen um die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen, die denselben Glauben an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen“, sowie die Bekräftigung des „Nein“ zu Krieg und Rüstungswettlauf, gehören zu den „vorrangigen Aufgaben des Bischofs von Rom“. Dies sagte Papst Leo XIV., bei der Audienz für die Vertreter anderer Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und anderer Religionen, die an der Feier zur Amtseinführung als Bischof von Rom und Nachfolger Petri teilgenommen hatten (vgl. Fides 18/5/2025).
Unter ihnen waren der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus, der Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche von Jerusalem, Theofilos III., und der Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III.. An sie richtete der Papst sich mit den Worten: „Ihre Anwesenheit und Ihr Gebete sind für mich ein großer Trost und eine große Ermutigung“.
Papst Leo XIV. erinnerte an das Engagement seines Vorgängers für die Ökumene und wies darauf hin, dass seine Wahl „in der Zeit geschah, da sich das Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa zum 1700. Mal jährt.“ Ein Konzil, das, wie der Papst betonte, „ein Meilenstein auf dem Weg der Formulierung des gemeinsamen Glaubensbekenntnisses aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften“ ist. „Während wir auf dem Weg sind die volle Gemeinschaft aller Christen wiederherzustellen, erkennen wir, dass diese Einheit nur eine Einheit im Glauben sein kann. Als Bischof von Rom betrachte ich es als eine meiner vorrangigen Aufgaben, mich um die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen zu bemühen, die denselben Glauben an Gott den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist bekennen“.
Das Streben nach Einheit, so der Papst, „war mir stets ein wichtiges Anliegen, wie der Wahlspruch bezeugt, den ich für meinen bischöflichen Dienst gewählt habe: ‚In Illo uno unum‘, ein Ausdruck des heiligen Augustinus von Hippo, der uns daran erinnert, dass auch wir, obwohl wir viele sind, ‚in jenem einen – also Christus - eins sind‘ (Enarr. in Ps., 127, 3). In der Tat verwirklicht sich unsere Gemeinschaft in dem Maße, in dem wir in Jesus, dem Herrn, zusammenfinden“.
„Je treuer und gehorsamer wir ihm gegenüber sind, desto mehr sind wir untereinander vereint. Deshalb sind wir als Christen alle aufgerufen, gemeinsam zu beten und zu arbeiten, um dieses Ziel, das das Werk des Heiligen Geistes ist und bleib, Schritt für Schritt zu erreichen“, fuhr der Papst fort und fügte hinzu: “Unser gemeinsamer Weg kann und muss auch in einem weiten Sinne verstanden werden, der alle einbezieht... Heute ist eine Zeit des Dialogs und des Brückenbaus“.
Daher dankte er für die Anwesenheit von Vertretern anderer religiöser Traditionen, „die die Suche nach Gott und seinem Willen teilen, der immer und ausschließlich der Wille der Liebe und des Lebens für Männer und Frauen und für alle Geschöpfe ist“. Sie haben „die beachtlichen Bemühungen von Papst Franziskus um den interreligiösen Dialog miterlebt“.
Einen besonderen Gruß richtete Papst Leo an die „jüdischen Brüder und Schwestern“ und zitierte die Konzilserklärung Nostra Aetate (Nummer 4), während er betonte: „Der theologische Dialog zwischen Christen und Juden bleibt stets wichtig und liegt mir am Herzen. Auch in diesen schwierigen Zeiten, die von Konflikten und Missverständnissen geprägt sind, ist es nötig, diesen wertvollen Dialog kraftvoll fortzusetzen“.
Besondere Aufmerksamkeit widmete der Bischof von Rom seinen „muslimischen Brüdern und Schwestern“, und erinnerte daran dass „die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den Muslimen durch ein wachsendes Engagement für den Dialog und die Geschwisterlichkeit“ gekennzeichnet ist. Unter erneuter Berufung auf Nostra Aetate bekräftigte Leo XIV., dass eine Annäherung, „die auf gegenseitigem Respekt und Gewissensfreiheit beruht, eine solide Grundlage ist, um Brücken zwischen unseren Gemeinschaften zu bauen“.
Abschließend dankte der Papst für den Beitrag aller „religiösen Traditionen“ zum Frieden. „In einer Welt, die von Gewalt und Konflikten verwundet ist, bringt jede der hier vertretenen Gemeinschaften ihren eigenen Beitrag an Weisheit, Mitgefühl und Engagement für das Wohl der Menschheit und den Schutz des gemeinsamen Hauses ein. Ich bin überzeugt, dass wir, wenn wir einig und frei von ideologischen und politischen Konditionierung sind, wirksam 'Nein' zum Krieg und 'Ja' zum Frieden, 'Nein' zum Rüstungswettlauf und 'Ja' zur Abrüstung, 'Nein' zu einer Wirtschaft, die die Menschen und die Erde auslaugt, und 'Ja' zu einer ganzheitlichen Entwicklung sagen können“, so der Papst abschließend.
(F.B.) (Fides 19/5/2025)
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