AFRIKA/MADAGASKAR - Proteste eskalieren: Demonstranten fordern Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung

Montag, 29 September 2025

RFI

Antananarivo (Fides) – Plünderungen und Zerstörungen in der Hauptstadt, Brände, Schulschließungen und Ausgangssperren – das ist das Szenario, das seit Donnerstag, dem 25. September, eines der ärmsten Länder der Welt erschüttert, in dem über 75 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben.

Unter dem Ruf „Wir wollen Wasser, wir wollen Strom” gingen Demonstranten auf die Straße und widersetzten sich damit einem vorherigen Verbot der Polizei. Die Proteste eskalierten zu gewalttätigen Zusammenstößen mit den Ordnungskräften, was die Behörden dazu veranlasste, eine nächtliche Ausgangssperre zu verhängen. Die Demonstranten kritisierten die Regierung und forderten die Wiederherstellung einer zuverlässigen Wasser- und Stromversorgung im ganzen Land. In einer Mitteilung der lokalen Presse heißt es, dass mit neuen Protesten zu rechnen sei, wobei befürchtet wird, dass diese zu weiteren Gewalttaten und Plünderungen führen könnten.

In einer Erklärung vom Freitag, dem 26. September, bekunden die Mitglieder des Rates der christlichen Kirchen in Madagaskar (FFKM), der katholische, anglikanische, reformierte und lutherische Führer vertritt, ihre Solidarität mit den Familienangehörigen, die ihrer Aussage nach „ihre Lieben verloren haben“ und mit, „Verletzten und denjenigen, deren Eigentum zerstört wurde, deren Lebensgrundlage und Arbeit durch Plünderungen und Brandstiftung an vielen Orten, darunter auch bei der Madagassischen Bibelgesellschaft, verloren gegangen sind”. Sie forderten die Bürger des Landes aber auch auf, „das Blutvergießen, die Feindseligkeiten, die Zerstörung der Infrastruktur und Plünderungen in ihren verschiedenen Formen“ sowie „verbale Provokationen und feindselige Handlungen“ zu beenden.

In einer von „Radio France Internationale“ (RFI) verbreiteten Erklärung fordern die Mitglieder des Rates der Kirchen die Bürger auf, „einander näher zu kommen, einander zu vergeben und sich auf Frieden und Dialog zuzubewegen, um dringende und dauerhafte Lösungen zu finden, die zu Harmonie und Entwicklung führen, damit die gesamte Bevölkerung ihre Grundrechte wie Strom, Wasser, Frieden, Arbeit, Ordnung und Sicherheit genießen kann“.

Unterdessen wurden schnelle Reformen, Hilfe für die Opfer von Plünderungen und ein direkter Dialog mit den Jugendlichen der so genannten „Gen Z“, den Protagonisten der Protestbewegung, bereits am Tag nach den Demonstrationen von Präsident Andry Rajoelina versprochen, der 2023 unter Vorwürfen von Wahlbetrug und Boykotten wiedergewählt wurde und bei einem Teil des Landes nach wie vor stark umstritten ist.
(AP) (Fides 29/9/2025)


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