ASIEN/MYANMAR - Bischof zur Lage in Rakhine: "Der Glaube ist trotz des Krieges lebendig”

Freitag, 19 September 2025 bügerkrieg  

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Pyay (Fides) – „Die Kämpfe dauern an und unschuldige Menschen leiden weiterhin im birmanischen Bundesstaat Rakhine“, so Bischof Peter Tin Wai von Pyay, einer Stadt im Bundesstaat Rakhine (oder Arakan), von wo aus er eine Diözese leitet, die faktisch das gesamte Gebiet des Bundesstaates im Westen Myanmars umfasst, gegenüber Fides. Zu den jüngsten Gewalttaten, gehört der Luftangriff der myanmarischen Armee am 12. September auf zwei Privatschulen in der Stadt Kyauktaw, bei dem 20 Schüler und Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 21 Jahren ums Leben kamen. Die reguläre myanmarische Armee kämpft gegen die „Arakan Army“ (AA), eine ethnische Armee, die den größten Teil von Rakhine erobert hat und nun 14 von 17 Gemeinden kontrolliert. Die myanmarische Armee, die Stellungen auf dem Boden verloren hat, greift auf Luftangriffe zurück, die auch zivile Gebäude und Wohnhäuser treffen. Auch das Kinderhilfswerk UNICEF äußerte sich „äußerst besorgt” und erklärte, dass der Angriff vom 12. September „Teil eines Musters immer verheerenderer Gewalt im Bundesstaat Rakhine ist, für das Kinder und Familien den höchsten Preis zahlen”.
An der Ostgrenze des Bundesstaates Rakhine, der Frontlinie, an der die „Arakan Army“ das Militär der Junta zurückgedrängt hat, dauern die heftigen Kämpfe an. Bischof Tin Wai erklärt dazu gegenüber Fides, dass „in den meisten Teilen des Bundesstaates die Macht in den Händen der ‚Arakan Army‘ liegt; in diesen Gebieten gibt es keine Kommunikationsmöglichkeiten, es gibt gravierende Probleme für das Bildungssystem, die Menschen versuchen zu überleben“. „Wir haben 12 Pfarreien in diesem Gebiet: Die Priester stehen den Menschen zur Seite, man versucht, im Alltag weiterzumachen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten; man versucht, die Sakramente zu spenden und die Kirchen offen zu halten, inmitten dieses Leidens“, berichtet er. Von den etwa 30.000 Gläubigen der Diözese lebt die Hälfte in Gebieten, die von der Arakan Army kontrolliert werden; die andere Hälfte der Gläubigen, fährt der Bischof fort, „befindet sich in den drei Gemeinden Sittwe, Kyaukpyu und Munaung, die noch in der Hand der Armee sind“. „Die Lage vor Ort führt weiterhin zu Vertreibungen, die Geflüchteten kommen nach Pyay oder verlassen den Staat, um nach Yangon zu gehen, auf der Suche nach Rettung. In Rakhine fehlt es an Reis, vielen fehlt es an Bildungsmöglichkeiten und Gesundheitsversorgung. Die Familien versuchen, in Gebiete zu ziehen, in denen wichtige soziale Dienste wie Schulen noch funktionieren“, berichtet er.
In einer von Gewalt geprägten Zeit „sind unschuldige Zivilisten zwischen zwei sich gegenüberstehenden Armeen gefangen: Beide Armeen haben die Wehrpflicht eingeführt und zwingen junge Menschen, sich zum Kampf zu melden. Deshalb fliehen alle unsere jungen Menschen ins Ausland, und die Gesellschaft verliert ihre besten Kräfte“.
„Mit ihrem einfachen Leben und ihren begrenzten Kräften sind die Priester und Ordensleute den Menschen nahe und versuchen, zu trösten“, bemerkt der Bischof im Hinblick auf die pastorale Arbeit, „Der Glaube ist trotz des Krieges lebendig, ja man kann sogar sagen, dass sich die Menschen in einer Zeit der Not und des Leidens mit größerer Intensität und Inbrunst an Gott wenden“. Während „überall bewaffnete Gruppen sind“, bemerkt er, „wissen wir nicht, was die Zukunft bringen wird. Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes. In diesem Bürgerkrieg, der die Nation verwüstet, wird es, solange es keinen nationalen Dialog gibt, keinen Sieger geben, sondern nur Verlierer. Wir beten für den Frieden und bitten alle, sich uns anzuschließen. In einer Zeit der Angst predigt die Kirche Frieden und Hoffnung und fleht Gott an, diese Drangsal zu beenden.“
(PA) (Fides 19/9/2025)


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