AFRIKA/ÄGYPTEN - DIE CHRISTLICHE GLAUBENSGEMEINSCHAFT IST BRÜCKE ZWISCHEN ZWEI RELIGIONEN UND KULTUREN

Freitag, 21 November 2003

Alexandria (Fidesdienst) – „Es kann nicht von einem Terrorismus mit religiösen oder muslimischen Kennzeichen gesprochen werden, denn es werden auch unschuldige muslimische Gläubige getroffen“, so der Apostolische Vikar von Alexandrien in Ägypten, Bischof Giuseppe Bausardo, im Gespräch mit dem Fidesdienst zu den jüngsten Attentaten in der Türkei auf zwei Synagogen, die britische Botschaft und die britische Investmentbank HSBC. Unter den Opfern befinden sich viele Muslime. Auch bei den jüngsten Attentaten in Riad (Saudi-Arabien) waren muslimische Familien aus anderen Ländern unter den Opfern.
„Hier in Ägypten scheint die Situation, trotz der Spannungen die infolge der jüngsten Attentate auf internationaler Ebene entstanden sind, ruhig zu sein. Ägypten ist ein Land mit einer langen Tradition, was die religiöse Toleranz und das Zusammenleben zwischen den Religionen anbelangt und dies ist in so schwierigen Zeiten ein entscheidender Faktor.“
„Die Rolle der christlichen Gemeinden in Ländern mit muslimischer Mehrheit besteht darin, Brücken zwischen den Religionen zu schlagen“, so Bischof Bausardo. „Das soziale Engagement der Kirche in der muslimischen Welt, ist ein Weg, von Christus Zeugnis abzulegen. In Schulen, Krankenhäuser, Krankenstationen begegnen wir jeden Tag unseren muslimischen Brüdern und Schwestern mit Respekt für den unterschiedlichen Glauben. Vor allem die Schule spielt eine wichtige Rolle, denn hier begegnen sich die verschiedenen Kulturen und Religionen und dies ist wichtig, wenn es darum geht, fundamentalistische Tendenzen zu isolieren und eine Kultur des Friedens zu fördern.“
„Was die katholische Gemeinde in Alexandria anbelangt, so möchte ich daran erinnern, dass sie zu den ältesten Gemeinden der Welt gehört“, so Bischof Bausardo. „Die Zahl der Katholiken, die verschiedenen Riten angehören, liegt insgesamt bei rund 250.000. Bei den meisten handelt es sich um koptische Katholiken und die zweitgrößte Gruppe sind mit 35.000 Gläubigen die Gläubigen des lateinischen Ritus. Dabei handelt es sich bei den meisten um Flüchtlinge aus dem Südsudan. Die ägyptische Regierung hat großes Verständis und humanitären Geist gegenüber diesen Menschen gezeigt, die völlig besitzlos hier ankommen“.
Zu den wichtigsten Einrichtungen der katholischen Kirche in Ägypten gehört die Don Bosco-Schule in Shobra, einem Stadtviertel der Landeshauptstadt Kairo, in dem viele Christen leben. Bischof Bausardo hat dieses bereits 1926 gegründete Institut, das vor allem von muslimischen Schülern besucht wird, bis vor wenigen Jahren als Rektor geleitet. In der Schule wird sowohl der Koran als auch das Evangelium gelehrt, wobei vor allem die Gemeinsamkeiten zwischen Islam und Christentum hervorgehoben werden. (LM) (Fidesdienst, 21/11/2003 – 37 Zeilen, 400 Worte)


Teilen: