AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „EIN MISSVESTÄNDNIS BEI DER AUSLEGUNG DER WORTE DES VERTEIDIGUNGSMINISTERS HAT DIE SPANNUNGEN IN COTE D’IVOIRE WACHSEN LASSEN“, SO EIN MISSIONAR

Mittwoch, 19 November 2003

Abidjan (Fidesdienst) – Die Spannung wächst in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo die Rebellen, die sich unter dem Namen „Nouvelles Forces“ zusammengeschlossen haben den Notstand erklärten, weil sie einen Angriff der regulären Streitkräfte befürchten. „Diese Spannung gründet wahrscheinlich auf einem Mißverständnis bei der Auslegung der Worte des Verteidigungsministers anlässlich einer Gedenkfeier für die Opfer des Bürgerkriegs“, so ein Missionar aus Bouaké gegenüber dem Fidesdienst. Bouaké ist die größte Stadt im Norden des Landes und wird von Rebellen belagert. „Die Rebellen haben zwar ihre Einheiten mobilisiert, doch man kann sich in der Stadt noch normal fortbewegen und es gibt keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen“.
„Diese Episode zeigt jedoch, wie explosiv die Situation in Cote d’Ivoire ist; es scheint ein Missverständnis auszureichen, um alles aus dem Gleichgewicht zu bringen“, so der Missionar. „Ich hoffe jedoch, dass die Vernunft siegen wird. Ich glaube, dass beide Seiten wissen, dass der Krieg nichts Gutes bringt. Die Toten und die Zerstörung der vergangenen Monate sind allen eine Warnung“.
Die Regierungsstreitkräfte haben die Vorbereitung einer Offensive in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten unterdessen dementiert, obschon man bekannt gab, dass man auf alles vorbereitet sei, sollten die Rebellen gegen den Waffenstillstand verstoßen. Die Rebellen haben ihre Kraft zur Schau gestellt, indem sie einen Lastwagenkonvoi mit schweren Geschützen, darunter auch Flugabwehrkanonen durch die Straen von Bouaké fahren ließen.
Premierminster Seydou Diarra kündigte an er werde sich bald möglichst mit den Anführern der Rebellen in Akkra (Gahna) treffen, wo eine Lösung zur Überwindung des gegenwärtigen Stillstands in Cote d’Ivoire gefunden werden soll.
„Die Spaltung des Landes macht den Leuten vor allem in den von den Rebellen belagerten Gebieten zu schaffen“, so der Missionar weiter. „Auf den Märkten und in den Geschäften werden jede Menge Lebensmittel angeboten, doch die Menschen können sie nicht kaufen, weil sie kein Geld haben. Die Arbeitslosenrate ist sehr hoch und die Menschen versuchen auf irgendeine Art durchzukommen. Nachdem die Gehälter seit Monaten blockiert sind und es keine Arbeit gibt, befürchten wir, dass die Menschen bald hungern werden. Dies ist eine absurde Situation, denn es geht dabei nicht um einen Lebensmittelnotstand, sondern es handelt sich um eine Problem bei der Verteilung des Reichtums.“
Vor einem solchen Hintergrund ist es auch besorgniserregend, dass ein gefürchteter italienischer Mafiaboss, Giovanni Bonomo, sich vor seiner Festnahme in Senegal in Cote d’Ivoire aufgehalten haben soll. Bonomo war soll als Gelderwäscher der Mafia in Nambia und Südafrika agiert haben. „Es ist nicht klar, was eine Persönlichkeit dieser Art in Cote d’Ivoire getan hat“, so der Missionar, doch wir dürfen uns nicht wundern, dass in Gegenden, wo der Staat derart geschwächt ist, die internationale organisierte Kriminalität ein leichtes Spiel hat. Dabei braucht man nur an die Waffengeschäfte zu denken, die dazu notwendig sind, dass diese vergessenen Kriege weitergehen lassen“.
(LM) (Fidesdienst, 19/11/2003 – 39 Zeilen, 475 Worte)


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