AFRIKA/BURUNDI - “DIESE VEREINBARUNGEN SIND VON HISTORISCHER BEDEUTUNG. NUN MUSS AUCH MIT DER ANDEREN GUERILLA-BEWEGUNG FRIEDEN GESCHLOSSEN WERDEN“, SO DER BISCHOF VON BUJUMBURA GEGENÜBER DEM FIDESDIENST ZUM ABKOMMEN ZWISCHEN REGIERUNG UND FDD

Dienstag, 18 November 2003

Bujumbura (Fidesdienst) – „Dieses Abkommen ist für Burundi von historischer Bedeutung“, so Bischof Evariste Ngoyagoye von Bujumbura im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu den Friedensperspektiven in Burundi nach der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der burundischen Regierung und der Rebellenbwegung FDD am 16. November in der tansanischen Hauptstadt Dar Es-Salaam. „Um die Bedeutung dieser Vereinbarungen zu verstehen, sollte man bedenken, dass die FDD die größte Rebellengruppe in Burundi ist und ein gewisses Ansehen unter der Bevölkerung in den von ihr kontrollierten ausgedehnten Gebieten Burundis ist.“, so Bischof Ngoyagoye. Nun bemüht man sich um den Frieden mit den Rebellen der FNL, die die Umgebung der Hauptstadt belagern. Die FNL-Einheiten sind für die jüngsten Episoden der Gewalt und insbesondere die Bombenangriffe auf Bujumbura in den vergangenen Wochen verantwortlich.
„Es bestehen konkrete Aussichten darauf, dass es uns gelingen wird, auch die Vertreter der FNL an den Verhandlungstisch zu holen“, so Bischof Ngoyagoye weiter. „Wir Bischöfe haben bereits versuchen im Rahmen von Verhandlungen einen Dialog zwischen der FNL und der Regierung einzuleiten. Dies ist keine einfache Aufgabe, den die Bewegung vertritt ethnische Ideologien und betrachtet den Konflikt als Auseinandersetzung zwischen Hutu und Tutsi, doch das Problem ist weit komplexer. Wir versuchen als Hirten den Weg des Friedens zu beschreiten“.
„Auch aus diesem Grund sind die Vereinbarungen zwischen der Regierung und der FDD äußerst wichtig. Wenn diese Vereinbarungen eingehalten werden, dann hat auch die FNL ein Interesse daran, Friedensverhandlungen aufzunehmen, denn andernfalls könnte alles in Frage gestellt werden. Ich bin auch davon überzeugt, dass der Frieden in Burundi mit der Situation in der Region der Großen Seen zusammenhängt: der Friede in den anderen Ländern (Demokratische Repblik Kongo, Ruanda und Uganda) wird sich positiv auf Burundi aus wirken und eine Stabilsierung in unserem Land wird den Friedensprozess in der ganzen Region voranbringen“, versichert der Bischof von Bujumbura.
Die Friedensvereinbarungen wurden vom burundischen Staatspräident Domition Ndayizeye und von dem FDD-Anführer Pierre Nkurunziza unterzeichnet. Das Abkommen sieht die Aufteilung der Macht und die Integrierung der Hutu-Kämpfer in die Reihen der regulären Streitkräfte, die derzeit von einer Tutsi-Minderheit kontrolliert werden, vor. An dem Gipfeltreffen in Dar Es-Salaam nahmen verschiedene afrikanische Staats- und Regierungschefs teil: darunter der ugandische Präsident Yoweri Museveni, der mosambiknische Präsident Joaquim Chissano, der Präsident der Demokratischen Repbulik Kongo Joseph Kabila, der äthiopische Premierminister Meles Zenawi und der südafrikanische stellvertretende Staatspräsident Jacob Zuma, der auch als wichtigster Vermittler an den Gesprächen teilnahm.
Die Teilnehmer wandten sich in einem gemeinsamen Appell mit einem Ultimatum an die FNL und forderten „die sofortige Einstellung der Kriegshandlungen und Gewaltakte und die Einleitung von Friedensgesprächen innerhalb der kommenden drei Monate“, andernfalls „wird das burundische Volk, die Regionalinitiative für Burundi und die Afrikanische Union die Bewegung als eine Organisation betrachten, die den Frieden gefährdet und sie als solche behandeln“. Dieses Ultimatum wurde von der FNL abgelehnt. (LM) (Fidesdienst, 18/11/2003 – 46 Zeilen, 500 Worte)


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