OZEANIEN/FIDSCHI INSELN - In einem Appell bittet Erzbischof Petero Mataca um Fasten und Gebet für Frieden und Harmonie nach dem Staatsstreich

Mittwoch, 6 Dezember 2006

Suva (Fidesdienst) - In einem Appell an „alle katholischen Gläubigen der Fidschi-Inseln und an alle Menschen guten Willens, die auf dem Pazifik-Archipel leben“, fordert Erzbischof Petero Mataca von Suva um Fasten und Gebet für Frieden und Harmonie. Ein Staatsstreich hat das Mächtegleichgewicht im Land verändert: Premierminister Laisenia Qarase wurde durch einen Staatsstreich der Militärs unter Leitung des Oberbefehlshabers Bainimarama zum Rücktritt gezwungen.
In einem solchen Moment der Krise, in dem das Land Gefahr läuft, im Chaos zu versinken, fordert der Vertreter der katholischen Kirche alle dazu auf, sich nicht von der Versuchung der Gewalt überwältigen zu lassen, die das Land bereits in den vergangenen Jahren erschütterte.
Der Erzbischof hatte zuvor bereits Kritik am Vorgehen der Regierung geübt und die Schaffung einer Kommission für Versöhnung und Einheit angeregt, die sich mit den Auswirkungen des Bürgerkriegs befassen sollte, der die Inseln im Jahr 2000 erschütterte, als der damalige Premierminister Mahendra Chaudry ebenfalls durch einen Staatsstreich zum Rücktritt gezwungen wurde. „Der Kreislauf der Gewalt wird kein Ende finden, wenn wir nicht ein für alle Mal und dauerhaft die Folgen der Gewalttat beenden“, so der Erzbischof.
In den vergangenen Wochen hatten die Spannungen im Land an Schärfe zugenommen, weshalb viele den Ausbruch eines neuen Bürgerkriegs befürchteten. Am 5. Dezember gab der Oberbefehlshaber der Armee, Frank Hainimarama bekannt, er habe die Regierung unter Laisenia Qarase zum Rücktritt bewegt und das Amt des Staatsoberhaupts übernommen und einen neuen Übergangs-Premierminister ernannt. Wie einheimische Beobachter berichten, kam es bei dem Staatstreich nicht zu Blutvergießen. Bainimarama verkündete den „Notstand“ und forderte die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren, bis zu einem noch festzulegenden Datum Neuwahlen stattfinden werden.
Zu dem Staatsstreich kam es nach einem langen Machtkampf und einem wahren „Krieg der Worte“ zwischen dem Oberbefehlshaber der Armee, den Premierminister Bainimarama der Korruption beschuldigt hatte. Die Situation hatte sich zugespitzt, nachdem eine geplante Amnestie für die Verantwortlichen des gescheiterten Putschversuchs im Jahr 2000 bekannt gegeben worden war. Außerdem wurde die Verabschiedung von Gesetzen in Aussicht gestellt, die als für die indische Minderheit diskriminierend betrachtet wurden. Auf dem Archipel im Südpazifik ist dies der vierte Staatsstreich in 20 Jahren. (PA) (Fidesdienst, 06/12/2006 - 33 Zeilen, 364 Worte)


Teilen: