ASIEN/TAIWAN - NATIONALDIREKTOR DER PÄPSTLICHEN MISSIONSWERKE: SARS LEHRT UNS ÜBER DIE ETIKETTE HINAUS DEN MENSCHEN ALS GESCHÖPF GOTTES ZU BETRACHTEN

Mittwoch, 7 Mai 2003

Taipeh (Fidesdienst) – „Das plötzliche Auftreten von SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome, Schweres Akutes Atemwegssyndrom) hat uns gelehrt, den Menschen ungeachtet der religiösen, kulturellen und sozialen Zugehörigkeit als Geschöpf Gottes zu betrachten und die Würde zu erkennen, die jeder Mensch als solches besitzt“, sagt Pater Lorenzo Fornaro ofm, der seit 32 Jahren als Missionar in Taiwan tätig ist und als Nationaldirektor das Büro der Päpstlichen Missionswerke auf der Insel leitet.
Wie Pater Fornaro gegenüber dem Fidesdienst erklärte hat die Ortskirche alle notwendigen Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung gegen eine Ansteckung mit dem Virus ergriffen: „Große Menschenansammlungen werden vermieden, das Gebet findet in kleinen Gruppen oder oft nur in den Familien statt. Doch SARS hat unter der christlichen Gemeinde auch eine neue Spiritualität entstehen lassen: die Gläubigen beten mehr und sind zur Umkehr bereit, viele beten immer wieder den Rosenkranz oder tun Buße. Die Christen suchen Zuflucht in den Armen Gottes“.
Unterdessen fehlt es nicht an Gesten der Solidarität gegenüber Ärzten und Angehörigen der Kranken, die selbst auch unter Quarantäne stehen: „Der Sinn für Solidarität setzt sich über jede Form von Etikette und alle Vorurteile hinweg und lässt die religiöse Zugehörigkeit ungeachtet“, bekräftigt der Missionar.
Auch in katholischen Schulen und Pfarrgemeinden mussten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, worunter zahlreiche Initiativen leiden: „Trotz dieser Schwierigkeiten geben wir die Hoffnung nicht auf“, so Pater Fornaro.
Von den insgesamt rund 21 Millionen Einwohnern Taiwans sind 1,5% Katholiken. Die ersten Franziskanerpatres waren bereits im 17. Jahrhundert als Missionare in Taiwan tätig. (PA) (Fidesdienst, 7/5/2003 – 25 Worte, 259 Zeilen)


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