AMERIKA/MEXIKO - COMBONI MISSIONARE UND MEDIEN: „UNSERE LESER WISSEN, DASS SIE IN UNSEREN ZEITSCHRIFTEN THEMEN FINDEN, ÜBER DIE ANDERE NICHT SPRECHEN“. ZUM 50. JUBILÄUM VON „ESQUILA MISIONAL“

Mittwoch, 1 Oktober 2003

Mexico City (Fidesdienst) – In einem Schreiben, das Daniel Comboni am 21. Mai 1871 an den damaligen Bischof von Verona sandte, schreibt der große Afrikamissionar, dass er seit dem 1. Januar des Jahres insgesamt 1.347 Briefe an Freunde und Wohltäter geschrieben hatte. Comboni war ein unermüdlicher Schreiber, zur Kommunikation geboren, und nutzte dieses Talent, wenn es darum ging über Afrika zu berichten und missionarische Initiativen zu fördern. Zweifelsohne glaube er an die Medien und an die Möglichkeiten, die sie boten: er arbeitete mit verschiedenen europäischen Zeitschriften seiner Zeit zusammen und schrieb in seinen Veröffentlichungen über die Mission aber auch über Geographie, Entdeckungsreisen, einheimische Völker … Seine geistlichen Söhne übernahmen dieses Erbe und engagieren sich über die Medien für die Mission mit einer beachtlichen Anzahl von Veröffentlichungen und anderen Initiativen auf der ganzen Welt.
Zu diesen Zeitschriften gehört auch die in Mexiko erscheinende Missionszeitschrift „Esquila Misional“ die dieses Jahr ihr 50jähriges Jubiläum feiert. Anlässlich der bevorstehenden Heiligsprechung von Daniel Comboni sprach der Fidesdienst mit dem Direktor der Zeitschrift, Pater Miguel A. Villegas. Der 60jährige Mexikaner wurde 1969 zum Priester geweiht. Er studierte Philosophie in den Vereinigten Staaten, Theologie in Italien und Journalismus in Mexiko. Er war zunächst in Ägypten, im Sudan und in Spanien tätig und verbrachte 13 Jahre in den Vereinigten Staaten und kehrte schließlich 1997 nach Mexiko zurück, wo er sich vor allem für die Zusammenarbeit mit den Laienmissionaren engagierte. Seit Mai 2003 ist er für die Zeitschrift „Esquila Misional“ zuständig.


Viele Comboni Missionare sind im Bereich der Medien tätig. Dies könnte den Eindruck entstehen lassen, dass dadurch Ressourcen für die direkte Evangelisierung verloren gehen. Hat es in den 50 Jahren seit der Gründung der Zeitschrift „Esquila Misional“ Schwierigkeiten gegeben?
Für uns Comboni Missionare gehört die Arbeit in den Printmedien zur Tradition. Wir geben einer reihe sehr angesehener Veröffentlichungen heraus: dazu gehören zum Beispiel „Nigrizia“ in Italien, „Mundo Negro“ in Spanien und „Esquila Misional“ in Mexiko. In vielen Ländern gehören die Zeitschriften der Comboni Missionare zu den wichtigsten Veröffentlichen oder zu denen mit den höchsten Auflagen. Viele Jahre lang hat sich unsere Kongregation um die Ausbildung von Fachkräften für diesen Bereich der missionarischen Animation bemüht. Oft ist es schwierig Personen zu finden, die im Bereich des Journalismus tätig sein wollen, denn viele ziehen eine Tätigkeit im Bereich der Evangelisierung oder der Pastoral vor. Wir verfügen jedoch über eine Gruppe von gut ausgebildeten Personen, die bereits in verschiedenen Ländern tätig waren. Sie sind von der Wirkkraft der Missionszeitschriften überzeugt und beneiden diejenigen nicht, die in anderen Bereichen der Mission tätig sind. Es stimmt zwar, dass vielleicht eines Tages Laien in diesem Bereich tätig sein werden, doch bis heute haben stets Priester oder Ordensleute die Direktion dieser Medien geleitet. Ich glaube, dass sich dabei auch kurzfristig nichts ändern wird.

Die Mission der Kirche war es stets, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden, was sich ändert ist der Kontext oder die Methode der Verkündigung. Welche gleich bleibenden Elemente kennzeichnen die Arbeit der Zeitschrift „Esquila Misional“ während der vergangenen 50 Jahre und wo hat es Veränderungen gegeben? Wie sieht die Zukunft aus?
Zu den konstanten und unverzichtbare Elemente unserer Zeitschrift gehören: Erfahrungsberichte von Missionaren aus den verschiedenen Missionsgebieten, die Aufforderung zur Zusammenarbeit für die Mission, die Förderung von Priester- und Ordensberufen und die Hinführung des Gottesvolkes zur eigenen Verantwortung für die Mission. Was die Veränderungen anbelangt, die wir im Laufe der Zeit vorgenommen haben, gilt folgendes: in bestimmten Zeiträumen wurden in unserer Missionszeitschrift „Esquila Misional“ schwerpunktmäßig über Afrika berichtet, dann gab es Zeiten in denen wir uns vor allem mit den einheimischen Völkern beschäftigt haben oder die Dinge vor allem unter den Aspekten der Spiritualität der Comboni Missionare betrachtet haben. Als neuer Direktor der Zeitschrift würde ich gerne die Themen behandeln, die der Papst in seiner Missionsenzyklika Redemptoris Missio als „neue Areopag“ bezeichnet. Das heißt ich würde gerne Themen angehen, die nicht immer ganz einfach sind, wie zum Beispiel die Rolle der Frau in der Mission, Umweltthemen, Fragen der sozialen Gerechtigkeit, kulturelle Themen, usw.

Viele sind der Ansicht, dass es um die katholische Presse nicht gut steht und dass sie von den anderen Medien überrollt wird. Wie beurteilen Sie die Lage?
Es stimmt, wir können mit den anderen Medien nicht konkurrieren, was die Auflage oder die Leserzahl anbelangt, doch wir können trotzdem Einfluss nehmen, wenn es darum geht besondere Themen zu behandeln, bei denen wir kompetenter sind als andere Medien. Zum Beispiel unsere Monatszeitschriften Nigrizia und Mundo Negro sind ein wichtiger Bezugspunkt für Problematiken, die Afrika betreffen. Es gib auch andere Aspekte, mit denen wir uns beschäftigen – vor allem unter religiösen Gesichtpunkten – an die sich andere Medien nicht trauen. In Laufe der Jahre haben wir uns eine Leserschaft geschaffen, die uns sehr schätzt. Oft handelt es sich dabei um einfache Menschen, die uns mit ihren Beiträgen und ihrem Gebet unterstützen, doch wir haben auch Leser, die wissen, dass sie bei uns über Themen lesen, die sie in anderen Medien nicht finden. (SL) (Fidesdienst 1/10/2003 – 74 Zeilen, 844 Worte)

Zeitschriften der Comboni Missionare
Nigrizia (1883,Verona) - Monatszeitschrift.
Comboni Mission (1946, Dublin) - Quartalszeitschrift
Alem Mar (1956, Lissabon) - Monatszeitschrift
Esquila Misional (1953, Mexiko) - Monatszeitschrift
Mundo Negro (1960, Madrid) - Monatszeitschrift
Kontinente (in Zusammenarbeit mit anderen religiösen Orden, 1965, Köln) - Monatszeitschrift
Sem Fronteiras (1972, San Paolo, Brasilien) - Monatszeitschrift
World Mission (1989, Manila) - Monatszeitschrift
Worldwide (1990, Pretoria) – erscheint alle zwei Monate
New People (1990 Nairobi) – erscheint alle zwei Monate
Sin Fronteras (1979, Bogotà) - Monatszeitschrift
Mision Sin Fronteiras (1979, Lima) - Monatszeitschrift
Mijonarze Kombonianne (1998, Warschau) – erscheint alle zwei Monate
Afriquespoir (1998, Kinshasa) - Quartalszeitschrift
Leadership (1962, Gulu) erscheint alle Zwei Monate (von den Comboni Missionaren gegründete Bistumszeitschrift)

Kinder- und Jugendzeitschriften der Comboni Missionare
Piccolo missionario/Piemme (1927, Verona) - Monatszeitschrift
Aguiluchos (1957, Madrid) - Monatszeitschrift
Audacia (1966, Lissabon) - Monatszeitschrift
Aguiluchos (1966, Mexiko) - Monatszeitschrift
Aguiluchos (1978, Lima) - Monatszeitschrift
Zikomo (in Chichewa) (1989, Lunzu - Malawi) -Quartalszeitschrift.
(S.L.) (Fidesdienst 1/10/2003 – 25 Zeilen ; 151 Worte)


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