AFRIKA/COTE D’IVOIRE - COTE D’IVOIRE MUSS VOR PLÜNDERERN UND ENTFÜHRERN GESCHÜTZT WERDEN. AUGENZEUGENBERICHT VOM ÜBERFALL AUF EINE BANK IN BOUAKÈ

Montag, 29 September 2003

Abidjan (Fidesdienst) – Bouaké ist eine ausgestorbene Stadt, es herrscht hier nicht die von einigen westlichen Medien beschriebene Ruhe“, klagt ein in Bouaké tätiger Missionar. Die Kleinstadt im Norden Cote d’Ivoire befindet sich in den Händen der MPCI-Rebellen. „Nach den eigentlichen Gefechten, zu denen es am Donnerstag, den 25. September und Freitag, den 26. September gekommen war, haben die Menschen wieder Angst und bleiben zu Hause. Der eine traut dem anderen nicht mehr. Ich selbst bin den Rebellen bestens bekannt und werde trotzdem bei jeder Straßenkontrolle angehalten“.
„Alles begann letzten Donnerstag“, berichtet der Missionar. „Am frühen Morgen war eine Gruppe bewaffneter Männer in die Filiale der Bank der Westafrikanischen Länder (BECEAO) eingedrungen. Sie haben das Geld an sich gerissen. Zwischen 10 und 11 Uhr kam es zum Ausbruch der Gefechte, die bis zum Freitagabend andauerten. Es handelte sich um eine wahre Schlacht, bei der auch Panzerfahrzeuge eingesetzt wurden. Dabei starben 23 Menschen und etwa 30 wurden verletzt“, so der Missionar weiter.
„Über den Hergang der Dinge sind es die verschiedensten Geschichten im Umlauf“, so der Beobachter. „Nach der glaubhaftesten Version sollen sich drei Gruppen auf den Banküberfall geeinigt haben, als es aber um die Verteilung der Beute ging, soll es zu Streitigkeiten gekommen sein, die dann in Gefechte ausgeartet sind. Sicher scheint zu sein, dass mehrere Rebellenanführer den Banküberfall geplant hatten. Das meiste Geld haben sie selbst eingesteckt, während die Unterhändler nur den Rest bekommen haben. Doch es ist eine Menge Geld im Umlauf, den innerhalb weniger Tage wurden alle Mofas aufgekauft, die in den Geschäften in Bouaké zu haben waren. Die Milizionäre kontrollieren jetzt sogar Zweiräder auf ihr Anmeldedatum hin.“, bekräftigt der Missionar.
Der Beobachter beurteilt die Situation eher pessimistisch: „Wir sind hier im Wilden Westen: die Rebellion wird zunehmend zu einer Art Banditentum. Die Anführer der Rebellenbewegung wollen sich nur noch bereichern und mit Geschäften jeder Art Gewinn machen. Dies tun auch die Milizionäre an den Straßenblockaden, die den armen Menschen Schmiergelder abnehmen. Diese Banditen sind mit Maschinengewehr und Raketen bewaffnet. Sollte es zu einem Frieden kommen müssen umgehend auch die vielen Waffen aus dem Verkehr gezogen werden, andernfalls wird die unstabile Lage nur schwer zu überwinden sein“, betont er.
In Bouaké werden aufgrund der Friedensvereinbarungen, die eine internationale Überwachung des Waffenstillstands zwischen regulären Streitkräften und Rebellen vorsehen, derzeit 400 Soldaten der französischen Armee und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEDEAO) stationiert. (Fidesdienst, 29/9/2003 – 38 Zeilen, 415 Worte)


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