AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „DIE DE-FACTO-TEILUNG DES LANDES BRINGT VIELEN GEWINN“

Donnerstag, 25 September 2003

Abidjan (Fidesdienst) – „Wir warten alle mit einer gewissen Sorge auf die Versammlung des Ministerrats, an der die Rebellen nicht teilnehmen wollten“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche, die aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollen gegenüber dem Fidesdienst. „Nachdem die Rebellen der MPCI beschlossen haben, sich aus der Regierung der Nationalen Einheit zurückzuziehen, ist die Spannung im Land wieder gestiegen. Am 24. September haben die Militärs den Übergang zwischen den von den Rebellen kontrollierten Gebieten geschlossen und den restlichen Landesteilen. Dafür bezahlen die Menschen den Preis, die Freunde und Verwandte im jeweils anderen Teil des Landes haben“, so die Fidesquellen.
Offiziell haben die Rebellen ihre weitere Teilnahme an der Regierung der Nationalen Einheit abgelehnt weil sie die Modalitäten ablehnen, mit denen Staatspräsident Gbagbo Martein Bleou zum Innenminister und Rene Amani zum Verteidigungsminister ernannt hat. „Auch wenn es sich offensichtlich um zwei unabhängige Persönlichkeiten handelt, haben die Rebellen Kritik daran geübt, dass sie nicht wie vorgesehen zu Beratungen hinzugezogen wurden. In Wirklichkeit sind dies nur Ausreden, um die Spaltung im Lande fortzusetzen. Es gibt zu viele Anführer und deren Untermänner, die mit dem Handel zwischen den von den Regierungssoldaten und von den Rebellen besetzten Gebieten Geschäfte machen; zu viele leben von den Schmiergeldern an den Straßenblockaden“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst.
„Das Risiko dabei ist, dass die Spaltung, wenn sie noch länger anhält, zu einem Status Quo wird, der dann nur mühsam auf friedliche Weise beseitigt werden kann. Es scheint als ob keine unmittelbares Risiko eines erneuten Ausbrechens der Feindseligkeiten bestehen würde, denn die Regierungsstreitkräfte haben in den vergangenen Monaten neue Waffen und neuen Hubschrauber und Kampfflugzeuge aus den Beständen der osteuropäischen Länder gekauft, die mit dem Gewinn aus der Kakaoernte bezahlt wurden“, so die Fidesquellen abschließend. Auch aus Frankreich wird das Land finanziell unterstützt: Paris gewährt Abidjan Kredite im Umfang von 1,2 Milliarden Euro.
In Cote d’Ivoire ist das größte französische Kontingent außerhalb der eigenen Landesgrenzen stationiert. „Paris fühlt sich in seinem eigenen Einflussgebiet in Afrika angegriffen und will dieses Land nicht verlieren, das das Kernstück seiner Westafrikapolitik ist.“, so die Beobachter zum Einfluss Franreichs. (LM) (Fidesdienst, 25/9/2003 – 32 Zeilen, 355 Worte)


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