ASIEN/INDIEN - DIE KIRCHE IN INDIEN: „WIR DÜRFEN DEN MÖRDER DES MISSIONARS NICHT ZUM TODE VERURTEILEN; DER WERT DES LEBENS MUSS STETS GESCHÜTZT WERDEN“

Mittwoch, 24 September 2003

New Delhi (Fidesdienst) – Gerechtigkeit aber keine Rache fordert die katholische Kirche in Indien im Prozess gegen Dara Singh, der 1999 im indischen Unionsstaat Orissa den protestantischen Missionar Graham Staines und seine beiden Söhne.
Dara Singh wurde am 22. September von einem Gericht im Verwaltungsdistrikt Bhubanswar zum Tode verurteilt, während die Mittäter zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Die Anwälte der Angeklagten wollen gegen dieses Urteil Berufung einlegen.
Der Sprecher der indischen Bischofskonferenz Pater Babu Joseph erklärte gegenüber dem Fidesdienst, dass „Gesetz und Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen müssen: das Urteil gegen Singh stärkt unser Vertrauen in den Rechtsstaat und stellt unter Beweis, dass die Justiz in Indien funktioniert und wehrlose Menschen schützt. Doch wir lehnen auf jeden Fall die Todesstrafe ab: denn diese widerspricht unseren grundlegenden Prinzipien, was die Achtung und den Schutz des Lebens anbelangt. Wir möchten, dass jeder Mensch eine weitere Chance bekommt, damit er sein Leben neu beginnen und wieder in die Gesellschaft integriert werden kann.“
Nach Aussage von Pater Babu, ist Dara Sangh „selbst nur ein Opfer: er wurde dazu angestachelt, das Verbrechen zu begehen. Das Evangelium lehrt uns, dass wir auch unseren Feinden verzeihen sollen2.
Graham Stains hatte über dreißig Jahre lang Leprakranken im indischen Unionsstaat Orissa betreut. Dara Sing hatte am 22. Januar 1999 zusammen mit anderen Mittätern den Wohnwagen in Brand gesetzt, in dem der Missionar mit seinen 11- und 7-jährigen Söhnen schliefen. Sie warfen dem Missionar vor, er wolle hinduistische Mitglieder indischer Volksstämme in der Region zum Christentum bekehren. (PA) (Fidesdienst 24/9/2003 – 27 Zeilen, 270 Worte)


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