ASIEN/CHINA - ERSTMALS NACH 50 JAHREN IN SCHANGHAI SAMMLUNG DES JESUITENMISSIONARS MATTEO RICCI AUSGESTELLT

Freitag, 1 August 2003

Schanghai (Fidesdienst) – Während in Macerata (Italien), der Geburtsstadt des Jesuitenpaters Matteo Riccio, eine Ausstellung über das Leben des großen Chinamissionars stattfindet (vgl. Fidesdienst 23/7/2003) wird zeitgleich auch in China in Schanghai eine Ausstellung veranstaltet, die dem italienischen Missionar gewidmet ist. Erstmals seit 1949 hat die Verwaltung der chinesischen Metropole eine Ausstellung mit Stücken aus der Zeit Matteo Riccis in Schanghai genehmigt. Unter anderem befinden sich in Schanghai auch die Originale von Texten und Dokumenten, die Ricci im 16. Jahrhundert geschrieben hat, sowie Grafiken, Zeichnungen und Gegenstände aus dieser Zeit.
Ort der Ausstellung ist die Bibliothek der Stadt Schanghai im Geschäftsviertel Xujiahui, die sich in einem Gebäude befindet, das auch Schulen, Kirchen und Waisenhäuser beherbergt, die von den Jesuiten im 19. Jahrhundert gegründet worden waren. Als 1949 alle Missionare aus China ausgewiesen wurden, gelang es den Jesuiten zwar einige Stücke aus der Zeit Matteo Riccis mitzunehmen, doch vieles mussten sie in dem Gebäude hinterlassen, das vom Staat beschlagnahmt wurde: eben diese Gegenstände stehen nun im Mittelpunkt dieser Ausstellung.
Die Ausstellung wurde am 27. Juli eröffnet und wird zwei Wochen lang für die Besucher geöffnet bleiben. „Dies ist zwar sehr kurz, doch es soll vermieden Werden, dass die Gegenstände möglicherweise beschädigt werden“, so ein Mitarbeiter der Bibliothek. Die Ausstellung stößt auf großes Interesse bei christlichen Wissenschaftlern und Gläubigen, doch auch chinesische Intellektuelle und Forscher betrachten den Jesuitenmissionar insbesondere für seine Brückenfunktion zwischen der westlichen und der östlichen Kultur. Matteo Ricci (Macerata 1552 – Peking 1610) führte als erste Europäer in China die Philosophie, Wissenschaft, Theologie und Kunst des Westens ein, war aber auch der erste der die chinesische Sprache in Wort und Schrift perfekt beherrschte. (PA) (Fidesdienst 1/8/2003 – 27 Zeilen, 284 Worte)


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